Social Media ist schon was feines. Eine liebe Followerin (kann man das so schreiben?) hat vorgeschlagen, dass ich doch einen Beitrag der Englischen Sprache widmen könnte. Genauer gesagt, den umgangssprachlichen Redewendungen und Floskeln, hier in den USA. Die Idee gefiel mir auf anhieb und die Räder in meinem Kopf fingen sofort an zu arbeiten. Was dabei rauskam könnt ihr nun in meinem Artikel lesen. Enjoy!
“WOW, WHAT A BEAUTIFUL BITCH.”
Dieses Zitat bedarf einer Erklärung. Bringt mich immer noch zum Schmunzeln, wenn ich daran denke. Also, früher hätte ich diese Aussage noch folgendermaßen übersetzt: “Wow, was für eine schöne Schlampe.” Schockierend nicht wahr? Wie kann sich jemand anmaßen, so etwas zu sagen? Aber nun der Reihe nach. Als ich eines Tages nichts böse ahnend mit meinem Hund Joy Gassi gegangen bin, sprach mich ein Mann an und gab nun eben genau diese Worte von sich. Ich erinnere mich noch ganz genau wie entsetzt ich ihn angeschaut hatte. Daraufhin schaute er auch etwas verdattert aus der Wäsche. Alles ein großes Missverständnis, wie ich später zu Hause herausgefunden hatte. “Bitch” ist die formale Bedeutung für Hündin. Ich hatte ja keine Ahnung! Ich kannte dieses Wort bisher nur als Beleidigung. Mein Mann hat sich kaputt gelacht, als ich ihn von dieser seltsamen Begegnung erzählt hatte.
DIE AUSSPRACHE
Hand auf’s Herz, ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich anfangs echt Verständnissprobleme hatte. Das lag weniger an meinem Wortschatz, als viel mehr an der Aussprache der Amerikaner. Ich kam mir echt immer voll blöd vor, wenn ich dreimal fragen musste: “Pardon?” oder “Could you repeat that, please?”. Mit Akzenten hab ich es echt nicht so (tue mich schon mit Bayrisch sehr schwer).
Woran mag das liegen? Wie so ziemlich alle Deutschen, habe ich Englisch in der Schule gelernt (5. Klasse). Allerdings wird uns zunächst “nur” das britische Englisch beigebracht. Dementsprechend sind mir mehr britische Redewendungen und Begriffe geläufig, als amerikanische. Außerdem muss ich mich als Fan vom britischen Akzent und Humor outen. Ich liebe britische Filme… und offenbar auch Briten. Beweis dafür gibt es in Form meines Mannes, der halber Engländer ist. Hach, alles richtig gemacht Anne. Was ich damit sagen möchte ist, dass ich vor unserem Umzug nach Miami, hauptsächlich mit britischem Englisch zu tun hatte. Folglich hatte ich hier in Florida Startschwierigkeiten die Leute zu verstehen.
Wie so oft, hängt es davon ab in welchem Staat bzw. in welcher Gegend man lebt. Die Südstaatler haben meiner Meinung nach einen starken Akzent. Da ist die Kartoffel besonders heiß im Mund. Konzentration ist hier gefragt. Des Weiteren werden teilweise Silben verschluckt die ich wiederum für wichtig halte.
Hier mal ein paar Beispiele zum Thema Aussprache:
- give me – gimme
- I don’t know – dunno
- Kind of – kinda
- Want to – wanna
- What are you doing? – Watcha doin?
- Yes – Yeah
- You – Ya
Wenn man sich hier mit den Einheimischen unterhält – was glücklicherweise extrem unkompliziert ist – schnappt man vieles auf. Auch mit Hilfe von Film und Fernsehen habe ich einiges dazu gelernt.
BACK TO BASICS – ZURÜCK ZUM WESENTLICHEN
Folgend möchte ich euch Redewendungen und Begriffe näher bringen, von denen ich denke, dass man diese hier gut gebrauchen kann. Ich persönlich mag besonders die sehr bildlichen Formulierungen von denen es in der englischen Sprache viele gibt.
Meine persönlichen Top 15
- A pain in the ass – Qual, nervig
- Don’t judge a book by its cover – Zieh keine voreiligen Schlüsse
- Fair enough – meinetwegen, verständlich
- Having a hard time – Schwierigkeiten haben
- Home Sweet Home – Trautes Heim, Glück allein
- I hear you – ich verstehe dich wirklich, ich fühle mit dir
- I see what you did there – wenn man eine Anspielung/Witz versteht bzw. entdeckt
- Monkey Business – krummes Geschäft, Unfug
- Rumor has it – Gerüchten nach zu folge, es wird gemunkelt
- Spill the beans – ausplaudern, verplappern
- The tea is hot (Slang) – wenn man Kritik zu einem kontroversen Thema äußert
- There you go – bitteschön, na also
- Treat yourself – sich was gönnen
- Try me – versuch’s mal
- My bad – mein Fehler, meine Schuld
35 Redewendungen mit denen du quasi als Einheimischer durchgehst
- A run for one’s money – sich um etwas besonders bemühen/anstrengen
- Are you with me? – Kannst du mir noch folgen?
- Bless you – Gesundheit (wenn jemand niest)
- Call it a day – Feierabend machen
- Close call – knappe Angelegenheit
- Cool your jets – beruhige dich, komm runter
- Cross my heart – Hand auf’s Herz, Ehrenwort
- Dead man walking – Todgeweihter, zum Tode verurteilt
- Drop the ball – Mist bauen/einen Fehler begehen
- Easy peasy – kinderleicht
- Excuse my French – sich für seine vulgäre Ausdrucksweise entschuldigen
- Face the music – die Suppe auslöffeln, für etwas geradestehen
- Get the ball rolling – den Stein ins Rollen bringen, mit etwas anfangen
- Give me a break – mach mal halblang, lass mich in Ruhe
- Going to town – sich ins Zeug legen
- Hang in there – halte durch
- Have it coming – sein Fett wegkriegen
- Having a blast – Spaß haben
- Hitting home – schmerzhafte Erkenntnis
- If you catch my drift – wenn du verstehst was ich meine
- Keep your eyes on the ball – konzentrier dich, bleib fokussiert
- Knock it off – lass das sein, hör auf damit
- Like a kid in a candy store – wenn man extrem aufgedreht/erfreut ist
- Not my cup of tea – nicht mein Ding/Fall
- On the same page – auf einer Wellenlänge
- Play hardball – aggressive Vorgehensweise
- Raise a red flag – Alarmglocken läuten
- Tell me about it – wem sagst du das
- That is nuts/bananas – das ist verrückt
- The ball is in your court – du bist am Zug, zeig was du kannst
- The day before yesterday/the day after tomorrow – vorgestern/übermorgen
- The other day – letztens
- To be down for something – bei etwas dabei sein
- To get something out of one’s system – etwas seelisch rauslassen/verarbeiten
- Your call – musst du wissen, das ist deine Entscheidung
20 Wörter und Begriffe, die man immer mal gebrauchen kann
- A rip off – Abzocke
- Bill – Geldschein (Rechnung heißt hier: check)
- Bummer – schade
- Dick move – miese Nummer
- Doggy bag – eingepackte Essensreste vom Restaurantbesuch o. Ä.
- Dope – cool
- Foodie – Feinschmecker, Gourmet
- Gold digger – eine Person die sich bewusst einen/eine wohlhabende/n Partner/in sucht
- Hillbilly – Hinterwäldler
- Lit – genial, cool
- Melt down – Nervenzusammenbruch
- Mug Shot – Fahndungsfoto
- Native Americans – Indianer, Amerikanischer Ureinwohner
- Redneck – Bauerntrottel, Landei
- Shut up – ach hör auf
- Sketchy – bedenklich, zweifelhaft
- Swag – cooles Auftreten, cooler Stil
- Ubering – steht noch nicht im Wörterbuch, aber wir verwenden es um zu sagen, dass wir ein Uber Taxi benutzen.
- White lie – Notlüge
- Word! – Genau!, Meine Rede!
10 Redewendungen die dem Deutschen sehr ähnlich sind
- First come, first served – Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
- Hold your horses – Immer ruhig mit den jungen Pferden, ruhig Brauner
- Speaking of the devil – Wenn man vom Teufel spricht
- Long time no see – Lange nicht gesehen
- Make yourself at home – Fühl dich wie zu Hause, mach’s dir bequem
- Pump your brakes – Geh mal runter vom Gas/Schalte mal einen Gang runter
- The ship has sailed – Der Zug ist abgefahren
- To smell the rat – Den Braten riechen
- The straw that breaks the camel’s back – Der Tropfen, der dass Fass zum überlaufen bringt. Das ist dem Deutschen zwar überhaupt nicht ähnlich, aber ich finde es herrlich. Die Bedeutung ist immerhin die selbe.
- What’s the catch? – Wo ist der Haken?
10 Phrasen, die ich noch nicht kannte, bis ich für diesen Artikel recherchiert habe
- As American as apple pie – typisch amerikanisch
- Bite the bullet – in den sauren Apfel beißen
- Caught red-handed – auf frischer Tat ertappt
- Dodge the bullet – glücklich davonkommen
- Higgeldy-Piggeldy – Kuddelmuddel
- It’s dead as a Dodo – das ist lange vorbei (Ist schon ein bisschen makaber, oder?)
- Jump the gun – voreilig handeln
- Jump the shark – ab diesem Punkt geht es mit der Qualität bergab, den Höhepunkt überschreiten
- Left-handed complement – hinterhältiges Kompliment, Beleidigung
- Where the rubber meets the road – Ein besonders kritischer Moment in dem jede Konzentration erforderlich ist.
DEUTSHCE BEGRIFFE IM ENGLISCHEN
Jawohl, es gibt nicht nur Anglizismen im Deutschen, sondern auch Germanismen im Englischen. Während meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass es jede Menge deutsche Begriffe im Englischen gibt. Gehört habe ich von Einheimischen allerdings nur wenige. Die meisten Amerikaner kennen eher Wörter wie: Bratwurst, Sauerkraut, Oktoberfest, Auto, usw. Die meisten Begriffe haben auch exakt dieselbe Bedeutung wie im Deutschen, manchmal gibt es aber leichte Unterschiede.
15 deutsche Wörter im Englischen
- Angst* – Beklemmung, Schuldgefühl
- Doppelgänger/Doppelganger*
- Gesundheit* (Niesen)
- (Kaffee)klatsch
- kaput(t)
- Kindergarten*
- Kitsch
- Poltergeist*
- Rucksack*
- Schadenfreude
- Spiel* – wortgewandte Rede, Überredung zum Kauf; seltener: das Spielen
- Verboten
- Wanderlust* – Reiselust, Fernweh
- Wunderbar
- Zeitgeist
* Diese Begriffe habe ich hier tatsächlich schon gehört oder gelesen.
Ich hoffe ich konnte mit meinem Artikel dem ein oder anderen einige neue Redewendungen aufzeigen. Viel Spaß beim Anwenden.