Meer bitte – Auswandererblog

VON BERLIN NACH MIAMI, WALES UND NUN MANCHESTER

MIAMI KANN MEHR ALS STRAND, PALMEN UND PARTY

Was kommt euch als erstes in den Sinn, wenn ihr an Miami beziehungsweise an Miami Beach denkt? Sommer, Strand, Palmen, Party…? All diese Dinge findet man hier in Hülle und Fülle und bringen eine menge Spaß. Langeweile kommt für Feierlustige, Wasserratten und Sonnenanbeter jedenfalls nicht auf. Doch was bietet Miami für Kunst- und Kulturinteressierte? In meinem Beitrag zeige ich euch heute eine andere Seite der Magic City.

MIAMI – EINE KUNSTHOCHBURG?

Kunstinstallation in Coral Gables.

Kunstinstallation in Coral Gables.

Ich habe in meinem Blog ja schon mehrfach erwähnt, dass ich vor dem Umzug nach Miami noch nie in Florida war und über Miami praktisch gar nichts wusste. (Warum wir trotzdem in den Sunshine State gezogen sind erfahrt ihr hier.) Vom Ocean Drive und den Everglades habe ich natürlich schon einmal gehört. Das war es dann aber auch schon mit meinem Halbwissen über Miami. Erst als wir so langsam in unseren Miami Beach Alltag reingefunden hatten, konnte ich mich ausführlicher mit meiner neuen Wahlheimat auseinandersetzen. Je mehr ich die Stadt am Ozean zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto erkundete, desto mehr habe ich den Charakter der abwechslungsreichen und vibranten Stadt zu schätzen gelernt. Nun vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht wieder was neues entdecke.

DAS HERZSTÜCK DES ART DECO DISTRICTS

Der berühmt berüchtigte Ocean Drive bei Nacht.

Fun Fact: Immer wenn ich das Colony Hotel bei Nacht fotografieren will, ist ein Buchstabe kaputt.

Der berühmt berüchtigte Ocean Drive ist nicht nur die beliebte Party Meile auf Miami Beach, sondern auch das Aushängeschild für die wunderschöne Art Deco Architektur in der Stadt. Art Deco ist ein Kunststil, welcher ursprünglich aus Frankreich kommt und durch die Verwendung von dekorativen Elementen heraussticht. Bei einem Spaziergang entlang des Ocean Drives sollte man sich die Prunkstücke aus den 20ern und 30ern unbedingt anschauen. Jedes einzelne ist individuell und steckt voller Geschichte.

Mit nicht weniger als 800 gut erhaltenen Gebäuden, beherbergt Miami die weltweit größte Anzahl an Art Deco Architektur.

Ocean Drive

Palace Bar am Ocean Drive

Abends, wenn die Neonlichter der Hotels und Restaurants erleuchten, entfaltet der Ocean Drive seine magische Ausstrahlung. Ich empfehle deshalb einmal bei Tageslicht und einmal bei Nacht dort entlang zu schlendern, um eben den starken Kontrast zwischen Tag und Nacht zu erleben.

Ocean Drive

Die “Augenbrauen” über den Fenstern sind typisch für die damalige Zeit. Sie spendeten Schatten zu Zeiten in denen es noch keine Klimaanlagen gab.

Art Deco

Das Brunnenmotiv “Frozen Fountain” war im Art Deco Stil ein äußerst beliebtes Schmuckelement. Wenn ihr die Augen offen haltet, findet ihr dieses Motiv in der gesamten Stadt verteilt.

Waldorf Towers Hotel am Ocean Drive

Waldorf Towers Hotel am Ocean Drive

Am Interessantesten ist wohl die „Villa Casa Casuarina“. Hier lebte der italienische Modedesigner Gianni Versace, welcher am 15. Juli 1997 vor den Stufen seiner Villa erschossen wurde. Heute ist die Villa ein Luxus Hotel und Restaurant. Ich habe hier auch schon köstlich gespeist. Das kann ich mir aber nur während „Miami Spice“ leisten. (Hier erfahrt ihr was es mit Miami Spice auf sich hat.)

Villa Casa Casuarina

Villa Casa Casuarina

Zu Dinner bei Gianni's.

Zu Dinner bei Gianni’s. Die Location ist schon wirklich was besonderes. Nutzt auch auf jeden Fall die Toiletten 😉

Tip: Ich würde es tatsächlich beim Anschauen des Ocean Drives belassen, die Cafés und Restaurants sind schon überteuert für das was man bekommt. Da gibt es viel bessere Alternativen in Miami und Miami Beach die ich euch hier aufgelistet habe. Die Shows im Mango’s Tropical Café sollen allerdings zu den besten gehören. Ich selber war bis jetzt aber noch nicht da 😉

WYNWOOD – STREETART VOM FEINSTEN

In Wynwood quillt Kunst sprichwörtlich aus jeder Ecke – ein absolutes Muss für alle Streetartfans und jene die es werden wollen. Neben unzähligen Wandmalereien und Galerien findet man hier auch individuelle Shops, Boutiquen, Restaurants und Zak the Baker, der meiner Meinung nach das beste Brot der Stadt backt.

Wynwood District

„Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“ Yoda

Ende der 90er Jahre sah es in Wynwwod noch ganz anders aus. Das eher heruntergekommene Viertel war durch wirtschaftliche Abwanderung fast komplett verlassen. Vorausschauende Geschäftsleute, allen voran Immobilieninvestor und Kunst Visionär Tony Goldman, sahen ihre Chance und haben Anfang der 2000er Jahre vernachlässigte Lagerhäuser, stillgelegte Fabriken und andere ungenutzte Gebäude saniert und in die heute sichtbaren innovativen Geschäfte verwandelt.

Wynwood gehört mit zu den größten Open-Air-Straßenkunstinstallationen der Welt.

Wynwood Art District

Da schlägt mein Beatles Herz gleich höher.

Aber erst als der „Second Saturday Art Walk“ (ähnlich wie die Lange Nacht der Künste) eingeführt wurde und „Art Basel“ (Kunstmesse) seit 2002 im Künstlerviertel stattfindet, ist der Einfluss und die Relevanz der Künstlerszene in Wynwood unbestreitbar geworden. Internationale Künstler haben sich im Laufe der Zeit auf den fensterlosen Fassaden der Gegend ausgetobt und verleihen dem Viertel ein beeindruckendes Straßenbild. Ich entdecke jedes Mal ein neues Werk.

Wynwood

Besser kann man die Gesamtsituation nun wirklich nicht darstellen. Diese Installation befindet sich in der “The Peter Tunney Experience” Galerie.

Heute ist Wynwood weltweit als führender Ort für Kunst, Mode, Innovation und Kreativunternehmen bekannt. Es ist eine der größten und bekanntesten Kreativgemeinschaften in den Vereinigten Staaten.

Naschkatzen aufgepasst! Kunst kann man hier nicht nur anschauen, sondern auch essen. Zumindest bezeichne ich es als Kunsthandwerk. Bei „The Salty Donut“ bekommt ihr die fotogensten und appetitlichsten Donuts der Stadt! Vor Ladenschluss sind sie oft schon ausverkauft, also am besten bei Zeiten hingehen.

Donuts

Sehen die nicht genial aus? Das Angebot wechselt auch regelmäßig.

WYNWOOD WALLS
Im Jahr 2009 gründete Tony Goldman die “Wynwood Walls”. Sein Ziel war es: “… die großartigste Straßenkunst zu zeigen, die jemals an einem Ort zu sehen war.” Die Wynwood Walls sollen dabei als Ausgangspunkt dienen, von dem die Besucher aus das restliche Künstlerviertel erkunden können. Genauso handhabe ich das tatsächlich auch bei jedem Besuch. Die Werke an den Wänden ändern sich in regelmäßigen Abständen, sodass es abwechslungsreich und spannend bleibt.

Wynwood Walls

Wynwood Walls

Laut Goldman wurde das Potenzial von Streetart weit unterschätzt und nicht ernst genommen. In den vergangenen Jahren hat sich die Crème de la Crème der Streetart Szene an den Mauern der Wynwood Walls kreativ ausgetobt. Goldmans Vision wächst und gedeiht in voller Pracht, auch nach seinem Tod in 2012, weiter und begeistert Besucher aus aller Welt. Es lohnt sich Online nach Events und Veranstaltungen in den Wynwood Walls zu suchen. Hier herrscht immer ein buntes Treiben und man kann eventuell bei der Erschaffung eines neuen Werkes dabei sein.

Man muss im übrigen keinen Eintritt zahlen um sich die fantastischen Kunstwerke anzuschauen. Das war und ist bis heute ein wichtiger Faktor, da der Gründer und die jetzigen Betreiber der Ansicht sind, dass Kunst für jedermann zu sehen sein sollte. Also traut euch ruhig auch in die Galerien und lasst euch inspirieren.

Wynwood Walls

Wynwood Walls

Tip: In Wynwoods originellen Shops findet man außerdem ausgefallene Mitbringsel für Freunde und Familie. Bringt viel Zeit mit, denn alle drei Meter findet ihr ein tolles Motiv, was angeschmachtet und fotografiert werden muss 😉

MUSEEN IN MIAMI

PÉREZ ART MUSEUM MIAMI (PAMM)

Kunstmuseum

Das Museum bietet hier und da entspannte Sitzgelegenheiten, in denen man seine Seele baumeln lassen kann.

Das Pérez Art Museum Miami kann man bequem in wenigen Stunden durchlaufen ohne dabei zu hetzen. Ich finde es auch mal angenehm nicht mit zu viel Eindrücken erschlagen zu werden. Die stets interessanten Ausstellungen wechseln sich regelmäßig ab und bringen so Abwechslung ins Museum. Zur Zeit befindet sich eine spannende Ausstellung von Christo und Jeanne-Claude im PAMM. Das Künstler Paar war vor allem durch ihre Verhüllungs- und Verpackungsaktionen bekannt.

Die Verhüllung des Reichstages.

Die Verhüllung des Reichstages. Vom 24. Juni bis zum 4. Juli 1995 war der Berliner Reichstag verhüllt.

Hin und wieder kann man sich Werke von besonders namenhaften Künstlern, wie zum Beispiel Picasso anschauen. Diese Raritäten bekommen sogar ihre eigenen Sicherheitsleute, die einem das Fotografieren verbieten… deshalb an dieser stelle also kein Foto 🙁

Das 2013 fertiggestellte Gebäude, in dem sich hauptsächlich Kunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert befinden, ist ebenfalls als Ausstellungsstück zu betrachten. Das bekannte Architektenbüro “Herzog & de Meuron’s” haben ihrem Ruf alle Ehre gemacht. Selbst wenn man nicht in das Museum hineingehen möchte, lohnt es sich Bilder von dem Gebäude und den “Hanging Gardens” zu knipsen.

Der hängenden Garten.

Das PAMM von außen mit den hängenden Gärten.

Tip: Der Eintritt ist an jedem ersten Donnerstag im Monat frei.

WORLD EROTIC ART MUSEUM (WEAM)
Das äußerst unscheinbare Museum lässt von außen nichtmals ansatzweise vermuten, dass sich hinter den Mauern die größte Sammlung an erotischen Kunstwerken der USA verbirgt. Gleich zu Beginn der Ausstellung lernt man etwas über die Anfänge der Sexualforschung, bei der das Hauptaugenmerk auf dem deutschen Sexualforscher Volkmar Sigusch liegt. Anschließend kann man sich den Kuriositäten und Kunstwerken, aus wirklich allen Ecken der Welt, widmen.

Mehr als 4.000 Ausstellungsstücke aus der Antike (300 v. Chr.) bis hin zur gegenwärtigen Kunst befinden sich auf einer Etage.

Die immer noch private Sammlung von Gründerin Naomi Wilzig († 2015) beinhaltet unter anderem Skulpturen, Malereien, Zeichnungen und Fotografien von renommierten Künstlern wie: Helmut Newton, Rembrandt, Picasso, Salvador Dalí und Fernando Botero. Da war ich selber positiv überrascht. Allerdings fehlten mir ab und zu genauere Informationen, wie man es eigentlich aus Museen kennt. Da sehe ich noch Nachholbedarf, aber es ist ja eigentlich auch eine stetig wachsende Sammlung, um fair zu bleiben.

WEAM Miami

Die wertvollen Sammlerstücke sind stets seriös ausgestellt.

Ich schätze mal das ich etwa drei Stunden im WEAM verbracht habe, was mich teilweise zum Lachen, Kopfschütteln und Staunen brachte. Von romantischen Motiven über traditionelle Artefakte bis hin zu expliziten Exponaten ist hier alles zu sehen.

Tip: Falls ihr einen Studentenausweis (egal aus welchem Land) oder Ähnliches vorweisen könnt, bekommt ihr etwas Rabatt. Zumindest war es bei uns der Fall.

PHILLIP AND PATRICIA FROST MUSEUM OF SCIENCE

Aquarium

Das riesige ovale Fenster unter dem Aquarium war mein Highlight. Hier kann man sich bequem hinsetzen und die Meerestiere aus einer ungewöhnlichen Perspektive beobachten.

Das erst im Mai 2017 eröffnete Wissenschaftsmuseum beherbergt nun auch das moderne Planetarium und Aquarium. Beide Attraktionen sind atemberaubend, und wären ohne die großzügigen Spenden von Dr. Phillip und Patricia Frost nicht möglich gewesen. Die langjährigen Unterstützer der Kunst und Kultur in Südflorida haben satte $45 Millionen für den Bau gespendet.

Aquarium

Der obere Teil des Aquariums ist komplett offen, sodass man von unten tatsächlich nach draußen gucken kann.

Das Planetarium bietet 250 Besuchern Platz. Ausgestattet mit einer 20 Meter Durchmesser fassenden Full-Dome-Leinwand, ist die Vorführung nichts für einen empfindlichen Magen. Meinem Mann ist tatsächlich etwas übel geworden. Die 8K-Auflösung hat alles umso realistischer aussehen lassen. Ich fand es genial und hab mich voll und ganz einlullen lassen.

Das futuristisch aussehende Aquarium war mein persönliches Highlight! Das gigantische, kegelförmige Becken mit einem Fassungsvermögen von 1,9 Millionen Litern teilt sich auf drei Stockwerke auf. Hier tummeln sich exotische Fische, Rochen, Haie und Quallen.

Aquarium

Nemo und seine Freunde sind auch hier.

Die Ausstellungen wechseln auch regelmäßig und sind meiner Meinung nach super interessant. Ja… ich bin ein kleiner Nerd. Bei meinem – bis jetzt – einzigen Besuch habe ich mir die “Feathers to the Stars” Ausstellung angeschaut in der die Entwicklung von gefiederten Dinosauriern bis hin zur Raumfahrt dargestellt wurde. 65 Millionen Jahre in einem Ausstellungsraum unterzubekommen muss man auch ersteinmal schaffen.

Ausstellung

Jawohl, sie hatten Federn.

Einziger Wermutstropfen ist der Eintrittspreis von knapp $30. Zwar bekommt man auf den 23,000 Quadratmetern auch eine Menge geboten, aber wenn man dann noch die Parkplatzkosten dazurechnet ist es wirklich teuer.

Tip: Etwa 20 Minuten Autofahrt Richtung Süden befindet sich die wunderschöne Hülle des alten Planetariums, der kleine Abstecher lohnt sich. 3280 South Miami Avenue, Miami, 33129.

WEITERE MUSEEN
Es gibt natürlich einige Museen die ich selber noch abchecken muss. Durch meine Recherchen für diesen Beitrag habe ich auch Museen und Events entdeckt von denen ich bisher noch nie was gehört hatte. Das ist immer ein wundervoller Nebeneffekt beim Bloggen. 😉 Jetzt weiß ich allerdings gar nicht so genau wo ich anfangen soll.

  • Bakehouse Art Complex
  • Bass Museum of Art
  • HistoryMiami Museum
  • Institute of Contemporary Art Miami
  • Jewish Museum of Florida
  • Lowe Art Museum
  • Museum of Contemporary Art North Miami
  • Rubell Family Collection
  • The Margulies Collection at the Warehouse
  • The Wolfsonian – FIU

Das ist meine persönliche Liste die ich gerne noch “abarbeiten” möchte. In Miami-Dade und auf den Keys befinden sich noch viele weitere sehenswerte Museen. Falls ihr also zur Regenzeit nach Miami kommt, habt ihr nun viele Alternativen für Regenwetter.

EVENTS IN MIAMI

Miami ist eine äußerst lebhafte und experimentierfreudige Stadt. Es vergeht kaum ein Tag an dem nichts los ist. Entweder findet ein Springturnier mitten auf dem Strand statt, oder die open air Buchmesse ist für Verkehrschaos in Downtown verantwortlich. Damit es übersichtlich bleibt, liste ich euch einige interessante Veranstaltungen auf, die hier in Miami stattfinden. Vielleicht fällt ein Event ja in euren Miami Urlaub? (Einige Angaben sind noch von 2018, da es noch keine aktuellen Daten gibt.)

  • Air & Sea Show
    jährliche Flug- und Bootshow im Rahmen des Memorial Day vom 25. bis 26. Mai 2019
  • Art Basel
    jährliche Kunstmesse vom 6. bis 9. Dezember 2018
  • Art Deco Weekend
    jährliches Event vom 18. bis 20. Januar 2019
  • Carnaval Miami
    jährlicher Karnevalsumzug in Little Havanna vom 2. bis 10. März 2019
  • Farmers Markets
    wöchentliche Bauernmärkte in Miami und Miami Beach
  • Longines Global Champions Tour
    jährliches Springtunier vom 5. bis 7. April 2018
  • Miami Beach Gay Pride
    jährliches Event vom 1. bis 7. April
  • Miami Beach Polo World Cup
    jährliches Polo Turnier vom 25. bis 28. Aril 2019
  • Miami Book Fair
    jährliche Buchmesse vom 16. bis 18. November 2018
  • Miami International Boat Show
    jährliche Bootsmesse vom 14. bis 18. Februar 2019
  • Miami Lantern Light Festival
    jährlicher Laternenumzug vom 30. November bis 20. Januar 2018
  • Miami Open
    jährliches Tennis Turnier vom 18. bis 31. März 2019
  • Miami Spa Month
    jährliche Wellness Attraktion vom 1. Juli bis 31. August
  • Miami Spice
    jährliche Gastronomie Attraktion vom 1. August bis 30. September 2019
  • Outshine Film Festival
    jährliches Filmfestival vom 18. bis 28. April 2019
  • Second Saturday Art Walk
    jeden zweiten Samstag in Wynwood
  • South Florida Seafood Festival
    jährliches Food-Event vom 16. bis 20 Oktober
  • Veteran’s Day Parade
    jährliche Parade am 11. November (Veteran’s Day)

Das sind nur einige Veranstaltungen die hier stattfinden. Ich habe das Gefühl, dass auch jedes Jahr neue dazu kommen. Wie zum Beispiel das “Celebrity Beach Soccer Match” vor zwei Wochen, welches sein erstes jährliches Fußball Turnier austrug. Bikini Models und weitere prominente Persönlichkeiten wie Ryan Phillippe haben sich für einen guten Zweck in den Sand gestürzt. Die Einnahmen gehen an die gemeinnützige Organisation “Best Buddies”, welche sich für Menschen mit geistiger und körperlicher Entwicklungsstörung einsetzen.

AUGEN AUF

In Miami läuft man teilweise an Kunstwerken oder kulturellen Perlen vorbei, ohne es zu bemerken. Einige sind gut versteckt, andere sind auffällig unauffällig. Folgend nenne ich euch ein paar meiner Lieblinge und erkläre auch was für eine Bedeutung hinter ihnen steckt.

GOLDENES MAMMUT
Die vom Künstler Damien Hirst erschaffene „Gone but not forgotten“ Statue, befindet sich im Garten vom Feana Hotel in Miami Beach. Das drei Meter große Kunstwerk wurde ursprünglich für elf Millionen Euro im Rahmen der amfAR Gala 2014 ersteigert.

Mammut Skelett

Gut versteckt hinter tropischen Pflanzen verbirgt sich das vergoldete Mammut Skelett.

Was will uns der Künstler damit sagen?
Das Mammut kommt aus einer Zeit, die wir niemals vollständig verstehen können. Trotz seiner wissenschaftlichen Realität hat es einen fast mythischen Status erlangt, und ich wollte mit diesen Ideen von Legende, Geschichte und Wissenschaft spielen, indem ich das Skelett vergoldete und es in einen riesigen Goldbehälter stellte. Es ist ein absoluter Ausdruck der Sterblichkeit, aber ich habe es so dekoriert, dass es zu etwas anderem geworden ist. Ich habe alles, was ich kann, gegen den Tod aufgestellt, um etwas hoffnungsvolleres zu schaffen.”
– Damien Hirst –

ABSTRAKTER LEUCHTTURM
Wer hätte es gedacht, das „Obstinate Lighthouse“ im South Pointe Park, am Port von Miami Beach gelegen, wurde vom deutschen Künstler Tobias Rehberger entworfen. Das gut 16 Meter hohe Kunstwerk wurde 2011 fertiggestellt und reflektiert die vitale Stadt Miami.

Was will uns der Künstler damit sagen?
„Die Skulptur ist eine moderne und spielerische Interpretation eines Leuchtfeuers. Anstatt die Schiffe zu leiten, empfängt das Licht jedoch alle Stadtbesucher und Einheimischen mit einer choreografierten Lichtanzeige, die auf den lebhaften Geist von Miami Beach verweist.”
– Tobias Rehberger –

BUNTE FELSEN
Im Collins Park, welcher sich direkt vor dem Bass Museum of Art befindet, ragt der “Miami Mountain” hervor. Mit seinen knallbunten Farben fällt diese, gut 12 Meter hohe Skulptur, sofort zwischen all dem Grün auf. Schon oft bin ich an diesem farbenfrohen Riesen vorbeigefahren, der Teil der permanenten Sammlung des Kunstmuseums ist. Irgendwie muss ich immer grinsen wenn ich die fluoreszierenden, aufeinander gestapelten Felsbrocken sehe. Das macht Kunst meiner Meinung ja aus, es ruft eine Reaktion hervor. Diese kann positiv, oder auch negativ ausfallen, wichtig ist dabei etwas zu spüren.

Welche Bedeutung steckt hinter dem Kunstwerk?
Der Künstler Ugo Rondinone ließ sich für sein Werk von den Hoodoos in den Nordamerikanischen Badlands inspirieren. Diese einzigartigen Felsformationen entstehen indem natürliche Ereignisse nach und nach das Gestein des Plateaus abtragen, sodass nur die dichtesten Gesteine übrig bleiben. “Miami Mountain” symbolisiert die erheblichen Kräfte von Zeit und Natur und erweckt zugleich eine Spannung zwischen der jetzigen Gegenwart und dem unvermeidlichen. Außerdem spiegelt seine Skulptur die jahrtausende alte Tradition des Steine Stapelns wieder, welche in vielen Kulturen ausgeübt wurde.

MIAMI CIRCLE (National Historic Landmark)
Archäologie Freunde aufgepasst. Als 1998 in 401 Brickell Avenue ein Wohnkomplex abgerissen wurde, entdeckten Bauarbeiter antike Gesteine die in einem perfekten Kreis angelegt worden waren. Forscher fanden heraus, dass der in Süd Florida angesiedelte Tequesta-Stamm, vor etwa 1.000 bis 2.000 Jahren, die Fundamente für ein “Ratsgebäude” legten. Der 11,5 Meter Durchmesser fassende Kreis scheint an den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet worden zu sein, ähnlich wie bei den britischen Henges. Die Archäologen fanden weitere Artefakte wie ein Haiskelett, einen Meeresschildkrötenpanzer, Basaltäxte und menschliche Zähne. Diese prähistorische Formation stellt die einzige, von den Menschen in Felsen gehauene, Struktur im Osten der USA dar.  Ich finde solche Entdeckungen ja höchst spannend, da kommt der Indiana Jones in mir durch 😉

Fun Fact: Es gibt Skeptiker die behaupten, dass das antike Fundament nicht viel mehr sei, als die Überreste der Klärgrube, welche sich im ehemaligen Wohnkomplex befand. Also, die Ureinwohner Geschichte gefällt mir 1.000 mal besser.

SOUNDSCAPE PARK
Der 1 Hektar große Stadtpark, direkt neben dem New World Center gelegen, fängt den Charakter und die Vitalität der Stadt wunderbar ein. In einer kunstvollen verflochtenen Metallkonstruktion schlingeln sich Bougainvilleas entlang und spenden den Besuchern ersehnten Schatten. Der SoundScape Park dient sowohl als urbane Oase als auch als Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen, wie zum Beispiel für die “WALLCAST-Konzerte”.

Hierbei werden, auf der Außenwand des New World Centers, die Live-Performances des Symphonie-Orchesters auf einer 650 Quadratmeter großen Fläche projiziert. Damit die Besucher das Gefühl haben im Konzertsaal zu sitzen, wurden 13 Lautsprecher im Park installiert, welche über Innenmikrofone jeden Klang übertragen. Letztes Jahr zu Weihnachten, haben wir es uns mit einer Decke im Park gemütlich gemacht und lauschten dem Weihnachtskonzert.

Im Rahmen der “SoundScape Cinema Series” werden jeden Mittwoch um 20.00 Uhr die verschiedensten Filme vorgeführt. Von Schwarzweißfilm-Klassikern bis hin zu modernen Blockbustern ist alles dabei.

Tip: Wer einen guten Platz ergattern möchte muss rechtzeitig vor Konzertbeginn da sein. Die WALLCAST-Konzerte sind immer extrem beliebt.

WEITERE KULTURELLE PERLEN IN MIAMI

HOLOCAUST MEMORIAL

Ich habe schon einige Denkmähler zum Thema Holocaust und Krieg gesehen, aber dieses Mahnmal ist wohl das grafischste und detaillierteste was ich je gesehen habe. Es steht im extremen Kontrast zum bunten, fröhlichen Treiben in Miami Beach. Weshalb das Denkmal zunächst auf nicht viel Zustimmung traf.

Holocaust Mahnmal

Dieser Bereich ist nicht von der Straße oder Fußweg aus zu sehen. Man muss zunächst durch eine Art Tunnel gehen um das vollständige Denkmahl zu sehen.

1984 hat sich eine Gruppe Holocaust Überlebender zusammengetan um ein Mahnmal für die sechs Millionen ermordeten Juden zu errichten. Nach vier Jahren Bauzeit wurde das Denkmal schließlich am 4. Februar 1990 eingeweiht. Dabei ist es kein Zufall dass es sich im Häuserblock 1933-1945 der Meridian Avenue befindet. Aber warum ausgerechnet hier in Miami Beach?

Das “Holocaust Memorial Committee” sah in Miami Beach einen geeigneten Ort um das drei Stockwerk hohe Mahnmal zu errichten. Denn in den 80ern waren etwa 62 Prozent der Einwohner in Miami jüdisch und 20.000 bis 25.000 Holocaust Überlebende siedelten sich in Süd Florida an. Damit befindet sich in Süd Florida bis heute eine der größten jüdischen Gemeinschaften in den USA.

Holocaust Mahnmal

Granitplatten umgeben das Mahnmal, auf denen die Namen der Opfer verewigt wurden.

Tip: Wer das Mahnmal besucht hat – und sich zu recht deprimiert fühlt – kann sich im direkt dahinter angelegten Botanischen Garten begeben. Der Eintritt ist frei und man kann seine Gedanken neu ordnen.

FLAGLER MEMORIAL ISLAND
Die winzige, von Menschen geschaffene, Insel befindet sich in der Biscayne Bucht zwischen Miami Beach und Miami. Wir können sie sogar von unserem Pool aus sehen. Das Denkmal für Henry M. Flagler wurde Anfang der 20er Jahre erbaut. Flagler gilt als “Father of Miami”, da er in den 1890ern auf Drängen von Julia Tuttle, die wiederum als “Mother of Miami” gilt, einging sein Eisenbahnnetz bis nach Miami auszubauen. Der Rest ist Geschichte.

Ein Denkmahl für die “Mother of Miami” Julia Tuttle gibt es selbstverständlich auch, es befindet sich im Bayfront Park.

Das Denkmahl besteht aus einem 30 Meter hohen Obelisken an dessen Fuß sich vier Figuren befinden, welche für Bildung, Industrie, Wohlstand und Pioniergeist stehen. Allerdings hat die kleine Insel – samt Denkmal – im Laufe der Zeit viele Stürme und ein paar Hurricanes miterlebt und ist aus diesem Grund ziemlich verwittert. Ich musste mich bei meinem letzten besuch durch dichtes Buschwerk kämpfen um mir den Obelisken aus der Nähe anzuschauen.

Wie es nach Hurricane Irma im vergangenen Jahr aussieht, kann ich leider nicht sagen. Aber seit ein paar Tagen wird das Flagler Memorial wieder hell angeleuchtet. Die Chancen stehen gut, dass die Insel wieder etwas aufgeräumt wurde. Ich sollte demnächst mal wieder vorbeischauen. Ich werde berichten.

Tip: Leiht euch ein Kajak oder Boot aus und fahrt zu der niedlichen Insel. Es gibt auch einen mini Strand auf dem man verweilen kann.

VIZCAYA MUSEUM AND GARDENS (National Historic Landmark)
Das “Versailles der Tropen” ist wohl die prunkvollste Villa in und um Miami und seiner Zeit eine beliebte Party Location. Erbaut von 1914 bis 1922 gehört Vizcaya zu den ältesten Gebäuden in der Gegend. Für Amerikaner ist das tatsächlich sehr alt, für uns Europäer hingegen ist das ziemlich normal. Das Haus meiner Oma wurde zum Beispiel 1904 erbaut.

Villa Vizcaya

Villa Vizcaya

Hausherr James Deering, seinerzeit einer der wohlhabendsten Männer in Miami, ließ sein 3.000 Quadratmeter großes Winter-Anwesen im französischen Renaissance Stil erbauen. Samt Schlossgarten versteht sich. In der Villa befindet sich zusätzlich eine beeindruckende und abwechslungsreiche Kunstsammlung.

Villa Vizcaya

Der “Schlossgarten” ist eine perfekte Location für schöne Erinnerungsfotos.

Für $22 Dollar Eintritt bekommt man meiner Meinung nach eine Menge zu sehen. Das Anwesen inklusive Garten ist schon recht groß und bestens gepflegt. Man kann hier locker den halben Tag verbringen und unendlich viele Fotos machen. Auf der anderen Seite ist es für Europäer jetzt auch nichts Neues. Wir kennen unsere historischen Burgen und Schlösser, so leicht kann man uns nicht beeindrucken. Die Besonderheit hier liegt darin, dass die Villa eben nichts mit Amerika am Hut hat. Ein kleines Stück französische Renaissance mitten in Miami.

Tip: Nur 20 Kilometer die Old Cutler Road hinunter befindet sich der “Deering Estate”, welches sich James Deerings Bruder, Charles Deering, erbauen ließ.

CORAL CASTLE

Coral Castle

Ein Liebesbeweis der ganz besonderen Art.

Was macht ihr bei Liebeskummer? Kiloweise ungesundes Zeugs Essen? Sich zu Hause verkriechen? Ein Monument aus Korallenstein erbauen? Hä… ja, ihr lest richtig. In Homestead befindet sich das einzigartige Coral Castle. Der Lette Edward “Ed” Leedskalnin wanderte 1887 in die USA aus, nachdem ihm seine Verlobte Agnes einen Tag vor der Hochzeit verlassen hatte. Er lebte in verschiedenen Bundesstaaten und zog schließlich 1918 nach Florida City. Erst dort fing er an sein Coral Castle zu erbauen. 1936 zog er abermals um und transportierte seine bereits erbauten Bestandteile seines Monuments nach Homestead.

Coral Castle

Sogar an den Sternenhimmel hat Ed gedacht.

Kein Mensch kann sich erklären wie Ed die Tonnen schweren Brocken 16 Kilometer transportiert hatte, geschweige denn, wie er es überhaupt fertig gebracht hatte das Korallen- und Sandstein zu bearbeiten. Ed antworte darauf hin nur knapp, dass er etwas von Gewicht und Hebelwirkung verstehe.

Zwar hatte er immer wieder mal Hilfe benötigt, um sein Werk zu vollenden, aber dennoch hat er hauptsächlich selbst 28 Jahre lang daran geschuftet. Aus diesem Grund wird das Coral Castle auch das “Taj Mahal von Homestead” genannt.

Coral Castle

Tip: Nehmt unbedingt an der Tour teil. Hierbei wird man auf viele interessante Details aufmerksam gemacht und man erfährt noch mehr über Ed und sein faszinierendes Werk.

STILTSVILLE
Während der Prohibitions Zeit kam ein pfiffiger Fischer aus Key West, namens Eddie Walker, auf eine brillante Idee. Er baute anderthalb Kilometer vom Ufer entfernt ein auf Pfählen stehendes Haus direkt in die Biscayne Bucht. Dort war dann nämlich das Glücksspiel legal. Außerdem erlangte sein spezial Gericht “Chilau” eine große Beliebtheit und brachte ihm den Namen “Crawfisch” Eddie ein. Die Zutaten für seine berühmte “Krebssuppe” wurden “vom Meeresgrund der Bucht gekratzt”, wie sich ein Kunde damals äußerte.

Stiltsville

Vor 60 Jahren war es in den Stiltsville Hütten nicht so ruhig.

Schnell wurden weitere Häuser dieser Art gebaut und das Geschäft auf dem Wasser florierte. In den 50er und 60er Jahren feierten wohlhabende Unternehmer und bekannte Persönlichkeiten in den Clubs der unscheinbaren Holzhütten.

Doch all der Spaß fand irgendwann auch sein Ende. Aus rechtlichen Gründen musste zum Beispiel der Bikini Club Schließen und Hurricane Betsy richtete 1965 erheblichen Schaden an. So sind heute nur noch sieben der insgesamt 27 Hütten übrig geblieben. Betreten darf man die ehemaligen Party Etablissements heute nicht mehr.

Tip: Nehmt am besten ein Fernglas mit, oder ein Teleobjektiv. Die Hütten sind schon weit weg. Oder mietet euch ein Kajak beziehungsweise Boot und fahrt direkt ran.

FAIRCHILD TROPICAL BOTANIC GARDEN

Fairchild Tropical Botanic Garden

Im Schmetterlingshaus

Eine wahre Oase in Miami für Natur- und Pflanzenfreunde. Benannt nach dem Entdecker und Wissenschaftler David Fairchild, ist der 33 Hektar große botanische Garten einer der weltweit führenden Gärten für Naturschutz und Bildung. Dr. Fairchild bereiste auf der suche nach nutzvollen Pflanzen 37 Jahre lang die Welt und brachte hunderte wichtiger Pflanzen mit. Darunter Mangos, Alfalfa, Nektarinen, Datteln, Baumwolle, Sojabohnen, Bambus und die blühenden Kirschbäume, welche bis heute Washington D.C. so wundervoll zieren. 

Fairchild Tropical Botanic Garden

Ja ich mag Pflanzen… und Close ups.

1938 öffnete die grüne Oase seine Tore und lockt seitdem Besucher aus aller Welt an. Ich persönlich war auch extrem begeistert. Die Anlage ist riesig und man kann hier locker den ganzen Tag verbringen. Es gibt ein Schmetterlingshaus und viele Schatten spendende Ecken an denen man relaxen kann. Man darf sogar über die Wiesen laufen. Als Deutscher hat man da oft Hemmungen, aber hier wird man dazu eingeladen kreuz und queer durch die Botanic zu wandern um jeden Quadratmeter zu erkunden.

Mit $25 Eintritt ist der Fairchild Garten nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber dennoch lohnt sich ein Besuch. So eine Artenvielfalt bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Die geführten Touren sind inklusive und unbedingt zu empfehlen. Ein kleiner Bummelzug fährt ebenfalls durch die Anlage und bringt die Besucher von A nach B ohne dabei ins Schwitzen zu geraten, oder wenn man nicht so gut zu Fuß unterwegs ist.

Fairchild Tropical Botanic Garden

Der “Sunken Garden” ist mein kleiner Geheimtipp, da man ihn schnell übersehen kann.

Tip: Im Fairchild Tropical Botanic Garden finden regelmäßig wundervolle Veranstaltungen statt. Wie zum Beispiel das Night Garden Event, oder das jährliche Schokoladen Festival Ende Januar, was ich, wie letztes Jahr, wieder verpassen werde.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Beitrag eine andere Seite von Miami zeigen. Die geschichtsträchtige Stadt hat mich nach fast 2,5 Jahren wirklich überrascht und ich bin gespannt wie sich die Magic City in Zukunft weiterentwickelt, denn an Stillstand ist hier bei Weitem nicht zu denken.

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