Meer bitte – Auswandererblog

VON BERLIN NACH MIAMI, WALES UND NUN MANCHESTER

KENNEDY SPACE CENTER

Für all diejenigen unter euch die eine Bucketlist führen, aufgepasst. In diesem Artikel werde ich euch einen weiteren Punkt nennen den ihr, meiner Meinung nach, hinzufügen solltet: einen Raketenstart. (Ist nicht nur was für Nerds. Versprochen!)

AUF IN FERNE WELTEN

An einem sonnigen Tag im September 2016 widmeten wir uns in Cape Canaveral ganz und gar der Wissenschaft. Tage zuvor hatten wir auf der offiziellen Website vom Kennedy Space Center gelesen, dass es einen Raketenstart zu sehen gib und hatten uns sofort Tickets bestellt. Wenn man diesen Start von der Aussichtsplattform vom Kennedy Space Center Visitor Complex anschauen möchte, muss man ebenfalls Tickets für das Kennedy Space Center ordern. Das macht meiner Meinung nach Sinn, da man sich vor dem Raketenstart richtig auf das Thema Raumfahrt einstellen kann und mit dem neu erworbenen Wissen den Start auch intensiver wahrnimmt. Selbstverständlich gibt es auch alternative Aussichtspunkte von denen aus man einen guten Blick auf die Raketenstarts hat.

KENNEDY SPACE CENTER – WO FÄNGT MAN AN?

Im Kennedy Space Center angekommen starteten wir gleich mit einer Bustour die uns durch das weitläufige Gelände des Komplexes führte. Während der Fahrt wurden uns einige wissenswerte Informationen von einem Guide mitgeteilt, des Weiteren konnten wir einen guten Eindruck von der gigantischen Anlage erhalten. Das Kennedy Space Center verteilt sich auf etwa 560km², wobei der größte Teil als Naturschutzgebiet dient. Hier leben nämlich Vögel, Alligatoren, Seekühe und sogar Delfine! Auf unser Tour konnten wir allerdings keine der tierischen Bewohner sehen. Nach ca. 25 Minuten Fahrt legte unser Bus einen Stop beim Apollo/Saturn V Center ein. Dort gibt es eine Art Kino (allerdings ohne Sitze) in welchem uns ein Beitrag über die Entwicklung der Raumfahrt in den Staaten vorgeführt wurde. Natürlich ist der Kalte Krieg Thema und wann immer in der Dokumentation die Russen erwähnt werden, wurde die musikalische Untermalung auf einmal viel dramatischer… da musste ich schon ein bisschen in mich hineingrinsen. Wie dem auch sei, anschließend konnten wir in das nächste „Kino“ gehen. Dieses war ein authentischer Nachbau der NASA Kommandozentrale aus den 60ern. Hier wurde die Saturn-V-Mission vom Start bis zur Landung auf dem Mond simuliert. Das war schon sehr gut gemacht, habe tatsächlich Gänsehaut bekommen.

Der Nachbau der NASA Kommandozentrale. Auf den Monitoren konnten wir den Raketenstart von damals sehen.

Nach dieser authentischen Vorführung war ich vollkommen im Raumfahrtfieber und äußerst entzückt, eine der zwei verbliebenen Saturn-V-Raketen im Nebenraum bestaunen zu dürfen.

Auf den Bilder kommt die schiere Größe leider gar nicht rüber.

Diese Bustour war ein gelungener Auftakt um ins Thema zu kommen. Allerdings dauert diese schon recht lang, mindestens 60 Minuten. Ich empfehle daher lieber im “Space Shuttle Atlantis” Gebäude anzufangen und sich von da aus durch den Komplex zu arbeiten. Es gibt viele interaktive Stationen die für Jung und Alt gleichermaßen spaß machen. So kann man unter anderem Roboterarme bedienen oder sich in ein Shuttle Cockpit setzen und alle Regler und Knöpfe nach belieben drücken. Ich mag es ja wenn man Sachen anfassen darf 😉 Zwischendurch wird es auch mal sehr emotional, in einem abgedunkelten Gang wird den Besatzungsmitgliedern der Challenger (1986) und Columbia (2003) Tribut gezollt. Hier wird einem schmerzlich bewusst, welches enorme Risiko der Mensch eingeht um seinen Wissensdurst zu befriedigen.

Der riesige und gut sortierte Giftshop ist auch sehenswert. Hier findet man auf jeden Fall was für seine Lieben zu Hause oder sich selbst. Vom Raumanzug über Astronautenfutter bis hin zu Meteoriten ist alles dabei.

Zurück im Kennedy Space Center konnten wir die Atlantis bewundern. Ihr erster Einsatz ist schon 32 Jahre her und nach insgesamt 33 Missionen im All, ging sie 2011 in den wohlverdienten Ruhestand.

Was die wohl alles erlebt hat?

Wenn man sich bewusst wird, dass diese Shuttles tatsächlich im Weltall waren, fühlt man sich auf einmal wieder ganz klein. Gleichzeitig ist man aber auch extrem beeindruckt, was der Mensch (er)schaffen kann. Damit wir einen ungefähre Vorstellung erhalten, wie sich ein Raketenstart anfühlt, konnten wie uns die „Shuttle Launch Experience“ nicht entgehen lassen. Auch hier hat man sich redlich bemüht dem Besucher so nah wie möglich in eine andere Welt zu entführen. Absolut empfehlenswert! Leider verging die Zeit viel zu schnell, sodass wir uns nicht alles ansehen konnten, was glaube ich auch eh nicht zu schaffen ist. (Es gibt unheimlich viel zu sehen, deshalb war ich auch insgesamt dreimal dort.) Nun mussten wir aber zu unserem Date mit OSIRIS-REx.

Blinder Passagier?

THREE, TWO, ONE… GO!

Pünktlich um 17.00 Uhr brachte uns ein Shuttlebus, nach einer zehnmenütigen Fahrt, zu unserem Aussichtspunkt, welcher schon recht gut besucht war. Es standen zum Glück noch viele Klappstühle bereit, welche man sich einfach schnappen konnte. Die richtigen Profis konnte man nicht übersehen. Die hatten natürlich ihre bequemen Campingstühle samt Verpflegung dabei. Für Anfänger, wie unsereins, gab es aber auch einen Foodtruck. Sogar ein Moderator war vor Ort, der die Fragen der wartenden Besucher geduldig und kompetent beantwortete, so verging die Zeit auch ziemlich zügig.

Wenige Minuten vor dem Start gab es eine Audio-Liveschaltung zur NASA Zentrale. Wir konnten also den echten NASA Mitarbeitern dabei zuhören wie sie ihr “Go” gaben. Dann folgte auch schon der Countdown, welcher von den Besuchern lauthals heruntergezählt wurde. “Three, two, one…go!” nichts, dann in fünf Meilen Entfernung ein helles Licht, ein Körper der sehr langsam vertikal in die Höhe steigt… dann hörten wir endlich den Sound und spürten wie OSIRIS-REx (der Name stammt im übrigen von einem Grundschüler, der beim Wettbewerb zur Namensfindung teilgenommen und gewonnen hatte) weiter und weiter in die Höhe stieg. Der Himmel war wolkenlos, sodass wir die Rakete noch sehr lange sehen konnten. OSIRIS-REx ist nun unterwegs zum Asteroid Bennu um Proben für Forschungszwecke zu entnehmen. 2018, also jetzt, soll OSIRIS-REx Bennu erreichen und hoffentlich im Jahr 2023 sicher wieder auf der Erde landen. Die Wildtiere, welche auf dem NASA Gelände leben, schienen im übrigen auch sehr interessiert gewesen zu sein. Keine drei Sekunden nach dem Start sind zwei Delfine aufgetaucht. Es war ein fantastischer Tag den ich so schnell nicht vergessen werde.

Das ist eine SpaceX Rakete von Elon Musk. Die bringt einen Kommunikations-Satelliten in die Umlaufbahn. Foto Credit geht an meinen Mann.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 Meer bitte – Auswandererblog

Thema von Anders Norén