Als wir vor knapp drei Jahren nach Miami gezogen sind, haben wir uns schon gesagt, dass wir wenigstens einmal mit einem dieser überdimensionalen Schiffe verreisen wollen. Im April war es dann endlich soweit. Wie lebt es sich auf einem Kreuzfahrtschiff und vor allem, was macht man den ganzen Tag auf See? Welche Tipps kann ich geben? Wie schädlich sind die eisernen Riesen wirklich? Diese und noch weitere Fragen beantworte ich in meinem heutigen Beitrag.
FAKTEN UND ZAHLEN
REISEZEITRAUM
26. April 2019 bis 02. Mai 2019
DAS SCHIFF
Royal Caribbean “Navigator of the Seas”
Länge: 311 Meter
Breite: 38,6 Meter
Besatzung: 1.213
Passagiere: 3.138
Taufe: 6. Dezember 2002, Patin ist Steffi Graf
(Sieh einer an, da kann ja nichts schief gehen.)
DIE ROUTE
1. Miami, USA
2. Auf See
3. Roatán, Honduras
4. Costa Maya, Mexiko
5. Cozumel, Mexiko
6. Grand Cayman, Kaimaninseln
7. Auf See
8. Miami, USA
Eine Seefahrt die ist lustig,
Eine Seefahrt, die ist schön,
Denn da kann man fremde Länder
Und noch manches andre sehn.
Na, wer hätte den Text gewusst? Ganz ehrlich, ich musste googeln. An diesem Kinderlied ist aber tatsächlich viel Wahres dran. Wir hatten unheimlich viel Spaß und konnten uns gleichzeitig richtig gut erholen. Innerhalb einer Woche hatten wir die Gelegenheit drei – für uns – neue Länder zu besuchen und zu speisen wie die Könige.
TAG DER ABREISE
Die Vorfreude auf eine komplett neue (Reise)erfahrung ist immer noch unschlagbar. Oder was meint ihr? Eben dieses neue Erlebnis möchten wir in vollen Zügen ausnutzen. (Mit “wir” meine ich übrigens meinen Mann und meine liebe Schwiegermutter.) Deshalb beschlossen wir schon recht früh an Bord zu gehen. Bei der Ticketbuchung kann man bereits auswählen zu welcher Uhrzeit man gerne auf das Schiff gehen möchte. Hier gilt wie immer: Wer zuerst kommt mahlt zuerst. Wir hatten uns für 12.00 Uhr entschieden. Die Tickets sowie Etiketten für unser Gepäck wurden uns nach der Buchung per E-Mail zugeschickt. Diese druckt man aus, wobei die Etiketten selbst am Gepäck angebracht werden müssen.
DER CHECK-IN
Nach der wahrscheinlich kürzesten Anreise unseres Lebens (10km), befanden wir uns vor einem dieser schwimmenden Giganten am Hafen von Miami. Es ist ein wenig hektisch und unübersichtlich hier. Die unfassbaren Massen an Gepäckstücken lassen Zweifel in mir aufkommen, ob das wirklich alles an Bord gelangt und auch nichts verloren geht. Ein Mitarbeiter hat uns nebenher mitgeteilt, dass wir unser Gepäck einfach stehen lassen sollen und an Bord gehen können. Na ja… gut… okay… dann lassen wir wohl das Gepäck einfach hier im Wirrwarr stehen… passt schon. Ja da kommt die deutsche Skepsis in mir hoch. Habe ich auch nach drei Jahren Miami noch nicht ganz abgelegt.
Nun, nur noch mit Handgepäck ausgestattet, begeben wir uns ins Terminal. Hier läuft alles ähnlich wie am Flughafen ab. Allerdings etwas zügiger. Als erstes werden unsere Tickets gescannt und nochmals mit dem Reisepass abgeglichen. Anschließend werden wir, wie bei einem Herdentrieb, zum Sicherheitscheck getrieben. Hier gibt es keine Nacktscanner, sondern nur den guten alten Metalldetektor. Praktischerweise darf man so viel Flüssigkeiten mitnehmen wie man möchte. Halleluja! Ausgenommen Alkohol… Anschließend stellten wir uns an eine von vielen Warteschlangen an um abermals unsere Pässe und Tickets überprüfen zu lassen. Da wir in der Zwischenzeit unsere Identität nicht geändert hatten durften wir das Schiff tatsächlich betreten.
TIPP 1:
Habt bereits Badesachen an oder zumindest im Handgepäck dabei. Ihr werdet sie gleich brauchen.
AN BORD DES OZEANRIESEN
Wir waren sofort vom Schiff sowie von der Atmosphäre an Bord begeistert. Die Sonne strahlte mit den Passagieren um die Wette und aus den Lautsprechern erklangen karibische Töne. Wer da nicht gleich in Urlaubsstimmung kommt, ist nicht mehr zu helfen. Überwältigt von den ersten Eindrücken, die sich uns an Bord boten, ließen wir uns am Pool-Deck nieder und vertilgten unsere ersten von vielen vielen weiteren Snacks.
Gegen 13 Uhr waren unsere Zimmer fertig hergerichtet. Im besten Falle steht das eigene Gepäck dann auch schon vor der Kabinentür. Falls nicht muss man sich noch weiter in Geduld üben, da es wie bereits erwähnt tausende gibt. Im Zimmer befinden sich unsere personalisierten Sea-Pässe, welche gleichzeitig auch als Zimmerschlüssel dienen. Der Sea-Pass stellt quasi den Personalausweis auf See dar. Mit einem Individuellen Barcode versehen, befinden sich alle persönlichen Informationen (inklusive aktuellem Foto) der Gäste auf dem Sea-Pass. Dieser wird immer beim Verlassen und Betreten des Schiffes vom Personal gescannt. Auf diese Art und Weise lässt sich schnell feststellen ob Passagiere fehlen und wenn ja welche. Falls jemand wirklich nicht zurück an Bord kommt, werden die hinterlegten Informationen an die örtlichen Behörden weitergegeben.
SICHERHEIT MUSS SEIN
Nachdem wir unsere Zimmer nun auch lokalisiert hatten und so langsam aber sicher ein Gespür für die Orientierung an Bord bekommen hatten, mussten wir – und natürlich alle anderen Passagiere – an einer Notfallübung teilnehmen. Hier kommt der Sea-Pass wieder zum Einsatz, denn auf diesem ist ein Gate, in unserem Falle C8, vermerkt. Dies ist unser Treffpunkt, falls der Fall der Fälle eintreten sollte. Nachdem sich alle Gäste an ihren zugewiesenen Gates eingefunden hatten, wurde uns lediglich vorgeführt wie man die Schwimmwesten, welche in jeder Kabine vorhanden sind, angelegt werden. Das war es dann auch schon. Kurz und schmerzlos.
Kurz darauf wurden die Motoren angelassen und die Navigator of the Seas verließ gemütlich den Hafen von Miami. Wir genossen das Ablegen ganz bequem auf den Sonnenliegen.
TIPP 2:
Sucht euch rechtzeitig einen geeigneten Platz um die Abfahrt zu genießen.
Wir haben unseren ersten Abend auf See ganz gemütlich im palastähnlichen Speisesaal ausklingen lassen. Wir konnten aus einem fantastischen Menü unsere Gerichte wählen und es und richtig gut gehen lassen. Aber seht selbst was für einen genialen Tisch wir bekommen haben. Ab nun heißt es jeden Abend speisen wie die Könige.
ERSTER TAG AUF SEE
WIR BEFINDEN UNS IN EINER TRAUMBLASE
An unserem ersten Seetag haben wir uns vor allem am Pool-Deck aufgehalten. Das Deck ist in zwei Zonen aufgeteilt. Auf der einen Seite befindet sich die “Erwachsenen Zone” und dahinter die “Party Zone”, so würde ich das zumindest beschreiben. Die Musik war nämlich schon recht laut und penetrant, mit unter haben Bands die verschiedensten Songs auch live gespielt. Das ist perfekte Partystimmung, aber ich persönlich brauche das nicht den ganzen Tag. Deshalb war ich ehrlich gesagt auch ganz froh über die ruhigere Zone. Insgesamt gibt es drei Pools und fünf Jacuzzis in denen man planschen oder relaxen kann. Außerdem gibt es zwei anständige Wasserrutschen, die zum Teil über die Reling hinausragen und genau an diesen Stellen mit transparenten Plexiglas versehen sind. Für die extra Portion Bauchkribbeln. Man kann sich auf dem Deck richtig gut austoben, denn neben den Rutschen und Pools gibt es eine Kletterwand, ein Surfbecken, ein Basketballfeld, Tischtennisplatten und am Heck des Schiffes gibt es eine niedliche Minigolfanlage. Sogar an eine kleine Eislaufbahn wurde gedacht, was man halt so braucht auf einer Karibik Kreuzfahrt.
Unser erster Tag bestand also hauptsächlich darin, das riesige Ungetüm weiter zu entdecken und so viel wie möglich auszuprobieren. Keine Sorge das Entspannen und vor allem das Essen kamen auch nicht zu kurz. Glaubt mir ;). Im Übrigen merkt man überhaupt nicht, dass man sich auf einem Schiff befindet. Man spürt zwar minimal die gewaltigen Motoren des Schiffs, wenn man abends im Bett liegt, aber das war es auch schon.
ROATÁN, HONDURAS
EINE KLEINE WILDE SCHÖNHEIT
Am Sonntagmorgen erreichten wir unser erstes Ziel: Roatán. Die niedliche 125 Quadratkilometer große Insel gehört zur Inselgruppe der Islas de la Bahía und sticht durch ihren grün bewachsenen Bergkamm hervor. Etwa 30.000 Einwohner nennen Roatán ihr Zuhause und leben hauptsächlich vom Tourismus und Fischerei. An diesem Sonntagmorgen stürmen nun wieder zahlreiche Kreuzfahrttouristen auf die kleine Insel, welche nur 65 Kilometer vor Honduras’ Küste liegt.
Bei unserer Ankunft in Coxen Hole – die “Hauptstadt” Roatáns – wurden wir von traditioneller Musik der Garífunas begrüßt. Am Hafen kann bis jetzt ein Schiff direkt am Kai anlegen, aber eine zweite Anlegestelle ist bereits in Bau, wie so vieles hier auf der Insel. Somit wird es in Zukunft noch mehr kurzweilige Touristen auf der überschaubaren Zentralamerikanischen Insel geben. In Mahogany Bay gibt es übrigens einen weiteren Anlegehafen für Kreuzfahrtschiffe von Carnival und Princess Cruise Lines. Jährlich kommen mittlerweile mehr als 250.000 Besucher auf dieses unscheinbare Fleckchen Erde und sind vor allem von der gut erhaltenen Natur begeistert.
Die Garífunas sind eine Volksgruppe, welche aus einer Mischung von Westafrikanischen Sklaven und Indigenen Kariben im 17. Jahrhundert hervorging.
WAS BIETET ROATÁN?
Taucher und Wassersportbegeisterte kommen hier im Belize Barrier Reef, dem zweitgrößten Korallenriff der Welt, voll auf ihre Kosten. Die Unterwasserwelt ist hier noch in Ordnung und besticht durch ihre Artenvielfalt. Etwa 350 Fischarten sollen sich hier wohlfühlen, wobei auch Delfine, Haie und sogar Wahlhaie sich hier gern mal blicken lassen. Dementsprechend ist das Angebot für Tauch-, Schnorchel- und Boot-Ausflüge recht groß. Aber auch für wasserscheue Landratten gibt es einige Angebote. So kann man zum Beispiel durch die herrliche Natur wandern, eine Sightseeing Tour machen, oder lernen wie man Kakaobäume pflanzt und Schokolade wie die alten Maya herstellt. (Warum habe ich das eigentlich nicht gemacht?)
Die Besucherzahlen steigen weiter an, jedoch sagen die Einheimischen, dass sie von den Fehlern anderer Inseln mit starkem Tourismus lernen möchten. Somit soll sichergestellt werden, dass die intakte und vielseitige Natur bewahrt wird. Schließlich ist sie der Hauptgrund warum so viele Touristen ihren Weg auf die Insel finden. Deshalb gibt es hier zum Beispiel keine großen Hotelanlagen und am Riff darf nicht gefischt werden. Das Festland erhofft sich durch Roatáns zunehmender Beliebtheit mehr Touristen. Allein in 2018 investierte Honduras sage und schreibe 350 Millionen USD in den Tourismus-Sektor. Zentral Amerika wird ein immer beliebteres Reiseziel.
UNSER TAG AUF ROATÁN
Wir haben uns für einen relaxten ersten Landtag entschieden und buchten uns vorab, über einen dritten Anbieter Island Marketing, in dem wunderschönen Fantasy Island Resort ein. Unser Ansprechpartner sowie die meisten Einwohner Roatáns sprechen recht gutes Englisch. Er brachte uns zum Van, welcher uns zum Resort bringen sollte. Während wir auf die restlichen Touristen warteten, erzählte er uns einiges über die Insel die er sehr liebt und gab uns eine frisch vom Baum gefallene Mango. Welche wir später als: “Die beste Mango die wir jemals gegessen haben.” beschreiben werden.
Als alle Teilnehmer angekommen waren, fuhren wir los Richtung Resort. Auf der Fahrt machte uns der Fahrer auf einige Dinge aufmerksam und erzählte uns informatives über diese unscheinbare Insel. So gibt es zum Beispiel einen Flughafen und Millionenteure Villen, wobei die große Mehrheit der Einheimischen in ihren Holzhäuschen lebt. Es gibt neben dem öffentlichen Krankenhaus ein modernes, neues privates Krankenhaus. Nun kann man dreimal raten wer sich das nicht leisten kann… richtig: die Einheimischen.
Im Resort angekommen, haben wir uns gleich auf den Liegen breit gemacht und haben es uns so richtig gut gehen lassen. Planschen, Schnorcheln, Sonnen, Lesen, Relaxen und Cocktail (aus Plastikbechern…) schlürfen. Das volle Programm also für etwa 30 USD pro Person inklusive Shuttle. Zwischendurch kamen uns die “Island Rabbits”, die eigentlich Roatán Island Agouti heißen, besuchen. Süße kleine Dinger, aber wenn man nichts zum Fressen dabei hat, sind die auch schnell wieder weg. Schweine, Pferde, tropische Vögel und Eidechsen laufen einem hier auch mal über den Weg, also haltet Augen und Ohren offen.
ZURÜCK AN BORD
Nachmittags wurden wir wie vereinbart von unserem Fahrer abgeholt und zum Hafen gebracht. Zurück auf unserem schwimmenden Hotel haben wir beschlossen uns die Impact! Show im Royal Theater anzuschauen. Eine Art Musical bei dem bekannte Songs zum besten gegeben werden und mit jeweiligen Tanzeinlagen unterstützt werden. Die Sänger und Tänzer haben eine beeindruckende Performance hingelegt und die Kostüme waren ein echter Hingucker. Da ging mein Designerherz auf. Als meine Sitznachbarin mich nach nichtmal einer Minute anstupste und stolz verkündete, dass der Sänger ihr Sohn ist wurde mir richtig warm ums Herz. Kurz darauf stupste sie mich abermals an und deutete nun auf den Tänzer und sagte: “Das ist mein anderer Sohn.” Hach, ich war auch gleich ganz Stolz auf die Herren ;).
TIPP 3:
Nehmt euch unbedingt die Zeit um euch die Entertainment Programme anzuschauen. Allzu oft gönnt mann sich das ja nicht im Alltag.
COSTA MAYA, MEXIKO
TANZ DER FLIEGENDEN MÄNNER
In Costa Maya hatten wir leider gar kein Glück mit dem Wetter. Kaum haben wir den Marktplatz des Hafens erreicht fing es an wie aus Eimern zu schütten. Immerhin konnten wir vorher noch den Danza del Volador (Tanz der fliegenden Männer) sehen. Bei diesem zeremoniellen Tanz aus der präkolumbischen Zeit, klettern fünf Männer auf einen etwa 25 Meter hohen Pfahl. Die vier Männer, die sich Kopf über abseilen, symbolisieren die vier Himmelsrichtungen. Der fünfte Mann – der bei dieser Vorführung durch seine Abwesenheit glänzt – steht für die Sonne.
Hier könnt ihr euch das Video zum Danza del Volador ansehen
Kurz nach Ende des Nervenkitzels, brach auch schon der Himmel über uns zusammen. Der Fruchtbarkeits-Aspekt, welcher hinter dem Danza del Volador steckt, hat wohl funktioniert. Als der Regen nach 20 Minuten nicht einmal ein bisschen nachließ, fügten wir uns unserem Schicksal und sprangen von einem Geschäft ins nächste. So haben wir uns gut die Zeit vertrieben und Geld unter die Leute gebracht. Als dieser Monsunregen dann endlich etwas nachgelassen hatte, wateten wir barfuß queer über den Marktplatz bis wir zu einer Haltestelle gelangten. Hier sind wir mit einem der Trollies ins benachbarte Mahahual gefahren. Dort angekommen, konnten wir ein bisschen an der Strandpromenade entlanglaufen und uns einen Eindruck von der Gegend machen.
MAHAHUAL
Außer der Strandprommenande haben wir leider nichts weiter gesehen, da wir auch keine Tour gebucht hatten. Die meisten Touristen scheinen aber am Strand zu entspannen oder aber haben etwas Action in der Costa Maya Village oder im Lost Maya Kingdom direkt am Hafen. All diese Attraktionen gibt es nur wegen den Kreuzfahrtschiffen die hier anlegen. Zuvor war die Gegend um Costa Maya nicht sonderlich gut entwickelt.
Nachdem wir duzende Massage-Angebote abgelehnt hatten, setzten wir uns an einen der Tische mitten auf dem Sand und bestellten und frisch gefangenen Red Snapper. Der war tatsächlich köstlich und mit all den Beilagen sind wir zu dritt gut satt geworden. Zwischendurch mussten wir wieder vor dem Regen fliehen, aber das war nicht weiter schlimm. Die Atmosphäre vor Ort war irgendwie so entspannt, dass wir es eher amüsant fanden.
TIPP 4:
Habt immer einen Plan B falls Plan A buchstäblich ins Wasser fällt.
Am Strand wurden wir leider eh von vielen Verkäufern angesprochen die uns ihre Waren verkaufen wollten. Klar, die müssen auch ihre Familien ernähren, aber irgendwann ist es einfach zu viel des Guten. Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen hatten, fing es abermals an zu regnen. Deshalb beschlossen wir zurück auf die Navigator zu gehen. Am Hafen-Marktplatz angekommen, sind wir dann aber doch noch auf wundersame Weise in einigen Geschäften gelandet. Ich frage mich auch immer wie das passieren kann.
DER VERLIERER
Nachdem wir um einige, Ketten, Armbänder und Ohrringe reicher waren, schlenderten wir gemütlich zum Anlegeplatz. Dabei kamen wir an einem Außenbecken vorbei in dem man mit Delfinen schwimmen kann. Und da haben wir ihn… den Verlierer bei der ganzen Aktion: Delfine. Ich muss sagen, dass ich da von Royal Caribbean schon enttäuscht war, dass sie solche Touren überhaupt anbieten. Ich persönliche finde es geschmacklos und überholt. Delfine gehören in die freie Wildbahn und sollten nicht für egoistische Unterhaltungszwecke missbraucht werden. Punkt. Aus. Ende. Da diskutiere ich auch nicht weiter.
HALLO TRAUMBLASE
Zurück an Bord kam dann doch nochmal die Sonne raus, typisch oder? Also haben wir an Deck noch die angenehmen Sonnenstrahlen genossen bevor wir uns die Ice Show iSkate – Reach for the Stars angesehen haben. Also was die Eiskunstläufer (es waren sechs oder acht) auf dieser relativ kleinen Eisfläche abgeliefert haben, war wirklich beeindruckend. Es wurden wilde Pirouetten gedreht, Saltos wurden geschlagen und irgendwie ist niemand in den anderen hineingeschlittert. Die musikalische Untermalung wurde ebenfalls passend ausgesucht, die Choreografie war höchst komplex und die Kostüme waren abermals eine Augenweide. Ich war ganz hin und weg. Eine sehr moderne und kreative Show.
COZUMEL, MEXIKO
Auf der mexikanischen Insel Cozumel wurden unsere Mägen auf eine harte Probe gestellt. Da wir unbedingt aufs Festland wollten, fuhren wir zunächst mit der Fähre nach Playa del Carmen. Puh, das waren anstrengende 40 Minuten. Das Meer sah gar nicht so ruppig aus, aber holla die Waldfee! Das war eine wilde Fahrt. Ich habe eigentlich einen recht robusten Magen, aber selbst ich musste mich konzentrieren. Der Gast hinter mir war auch nicht sehr hilfreich in dem er sagte, dass dieses geschaukel gar nicht gut für seinen Kater ist. Nun ja, wir haben es zum Glück ohne große Vorkommnisse auf Festland geschafft.
EIN TRAUM WIRD WAHR
Nun mussten wir nur noch unseren Guide für unsere gebuchte Tour nach Chichén Itzá finden. Mit diesem Ausflug geht im übrigen ein kleiner Traum von mir endlich in Erfüllung. Seit ich mein Abi in der Tasche habe, wollte ich unbedingt die Maya Pyramiden mit eigenen Augen sehen. Damals hatte ich in der 5. Prüfungskomponente im Abi einen Vortrag über die Maya gehalten. Seitdem bin ich von dieser geheimnisvollen Kultur fasziniert.
In Playa del Carmen war alles ziemlich gut organisiert. Dank gut beschrifteten Schildern haben wir unseren Guide schnell ausfindig gemacht. Er brachte uns zu einem Geschäft in dem wir unsere Lunchpakete bekommen haben und uns nochmal frisch machen konnten. Anschließend ging es in einem Minibus (ich glaube wir waren etwa 10 bis 12 Leute) ins gut zwei Stunden entfernte Chichén Itzá. Während der Fahrt wurden Tablets an uns ausgeteilt mit denen wir den Erklärungen des Guides folgen konnten. Ich bin ja ein sehr visueller Mensch und war dankbar für die Tablets. Unser Guide, dessen Namen ich leider vergessen habe, war echt genial! Sein Englisch war perfekt und er hat auf jede Frage eine Antwort parat gehabt.
FUN FACT:
Wir kennen und verwenden alle ein bestimmtes Maya Wort ohne es zu wissen. Ich sage es wahrscheinlich duzende Male am Tag. Xocoatl. Ja genau, ganz richtig gelesen 😉 Die erste Silbe xoc[oatl] wird wie choc[olate] ausgesprochen. Der lateinische Name für den Kakaobaum, Theobroma cacao, bedeutet übrigens “Nahrung der Götter”. Ich habe nichts anderes erwartet.
CHICHÉN ITZÁ – EINES DER SIEBEN WELTWUNDER DER MODERNE
An der Tempelanlage angekommen wurden wir gleich mit Wasser versorgt und in die geheimnisvolle Welt der Maya geführt. Hier hat uns der Guide ca. 60 Minuten lang durch die über tausend Jahre alte Maya-Stadt herumgeführt und uns alles erklärt was man über diese Ruinenstätte wissen sollte. Kleine Anekdoten aus seiner Studienzeit durften dabei auch nicht fehlen. So musste er zum Beispiel mit einem 20 Kilo schweren Rucksack die Pyramide des Kukulkán hinaufsteigen, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie sich die Maya-Könige und -Priester einst gefühlt haben müssen. Rituale hatten in der Mayakultur einen sehr hohen Stellenwert. Die Götter mussten schließlich regelmäßig zufrieden gestellt werden.
DAS BALLSPIEL
Über das berühmte mesoamerikanische Ballspiel ist recht wenig bekannt. Bisher wurden aber mehr als 1.500 Ballspielplätze entdeckt. Für Archäologen ist es dennoch sehr schwer herauszufinden welchen Stellenwert und welche Regeln genau hinter dem Ballspiel stecken. Denn mit jeder Entdeckung gehen andere Glyphen und Darstellungen einher. Mal dient das Spiel religiösen oder rituellen Zwecken, mal werden je nach Ausgang des Spiels politische Entscheidungen getroffen.
In Chicén Itzá versicherte uns unser Guide, dass der sogenannte Ziel-Ring nicht als Ziel diente. Zumindest nicht auf diesem Platz, da es ein Ding der Unmöglichkeit ist, einen Kautschuk-Ball – mit dem Gewicht eines Medizinballs – durch den relativ kleinen Ring zu befördern. Dabei durfte der Ball nur mit den Schultern, Hüften und Ellenbogen berührt werden.
Chichén Itzá ist mit 15 Quadratkilometern die ausgedehnteste Ruinenstadt die bisher auf Yucatán entdeckt worden ist. Für Besucher sind allerdings “nur” etwa 20 Prozent der Stadt zugänglich. Des Weiteren dürfen die empfindlichen, historischen Bauwerke mittlerweile nicht mehr betreten werden. Die Stufen der Pyramiden sind stark abgenutzt und die Verletzungsgefahr stieg. Außerdem möchten die nächsten Generationen sicherlich auch noch den Anblick der faszinierenden Monumente genießen.
Dieser Ausflug war sein Geld (150 USD pro Person) absolut wert! Ich war wirklich ganz verzaubert und möchte unbedingt nochmal nach Yucatán. Mein innerer Indiana Jones wurde geweckt und ich hätte noch Stunden an diesem einzigartigen Ort bleiben können. Allein die Vorstellung, dass hier vor über tausend Jahre das Leben tobte begeistert mich noch immer.
Das einzige was mir allerdings negativ aufgefallen ist, waren die unzähligen Verkaufsstände die in der gesamten Anlage verteilt vorzufinden sind. Erstens verkauft jeder dieselben Artikel und zweitens stört es schon ein wenig wenn einem ständig gesagt wird, dass alles nur einen Dollar kostet. Yeah… right. Ich mag Mitbringsel auch gerne und Verkausstände machen auch Sinn, aber bitte in Maßen und so dass ich in aller Ruhe durch die Anlage schlendern kann.
TIPP 5:
Wenn ihr Ausflüge weit entfernt vom Hafen unternehmen möchtet, bucht am besten die Touren mit eurem Kreuzfahrtschiff. So kommt ihr garantiert pünktlich wieder an Bord an, da die Tour-Anbieter stets mit der Schiffscrew in Kontakt stehen.
Unser Abend war wieder von Unterhaltungsprogrammen und leckerem Essen geprägt. Daran kann man sich wirklich extrem schnell gewöhnen.
GEORGE TOWN, KAIMANINSELN
Gleich vier riesige Kreuzfahrtschiffe legten an Tag sechs unserer Reise vor Grand Cayman – die größte der Kaimaninseln – an. Eine Touristen-Invasion steht kurz bevor. Mit kleinen Tender-Booten wurden wir sicher an Land gebracht. Glücklicherweise war es dieses mal nicht so schaukelig wie auf Cozumel. Wie auch bei den vorherigen Touren, haben wir unsere Gruppe schnell am Hafen gefunden. Allerdings mussten wir hier schon eine Weile warten bis wir endlich zu unserem Shuttle gebracht wurden. Insel-Tempo nenne ich es mal ;).
PLANSCHEN MIT STACHELROCHEN
Nach nur wenigen Minuten Fahrt sind wir an unserem zweiten Fortbewegungsmittel angekommen. Ein kleines Bot stand bereit zum Ablegen und hat uns, mitsamt etwa 14 weiteren Personen, zu einer großen Sandbank gefahren. Hier konnten wir auf Tuchfühlung mit Stachelrochen gehen. Hach, die sehen immer so majestätisch aus wenn sie an einem vorbei schweben… ähm, ich meine natürlich schwimmen.
Auf der Sandbank standen wir bis zum Bauch im Wasser und waren von einigen Rochen umgeben. Diese sind sehr an die Menschenmassen gewöhnt, da sie angefüttert werden. Es sei zu erwähnen, dass wir natürlich nicht das einzige Boot vor Ort waren. Dafür war unseres aber am wenigsten voll. Auf den anderen Booten schienen sich die Passagiere zu stapeln. Da haben wir mal wieder Glück gehabt.
Hier könnt ihr ein Video zur Lage vor Ort ansehen.
Unsere zwei Guides haben uns ein bisschen etwas über die Stachelrochen erzählt und uns gezeigt wie wir sie anfassen dürfen ohne uns dabei zu verletzen oder die Rochen zu ärgern. Wobei sie selbst sich nicht unbedingt an ihre eigenen Regeln gehalten haben und den Rochen hinterhergetaucht sind um sie zu fangen. Denn zum Programm gehört auch das Füttern, Fotografieren und Küssen der eleganten Meeresbewohner. Aber das habe ich für mich sein lassen. Es fühlt sich für einfach nicht richtig an Tiere so vorzuführen.
Da stand ich also, im türkisfarbenen, paradiesischen Wasser und habe einfach den Anblick der Stachelrochen genossen. Diese Erfahrung reicht mir vollkommen aus. Die hohe Anzahl der Touristen vor Ort konnte ich dabei überraschend gut ausblenden. Nach etwa 40 Minuten war der Zauber auch schon wieder vorbei und wir wurden zurück an Land gebracht.
ZURÜCK IN GEORGE TOWN
In der Hauptstadt George Town sind wir zunächst etwas planlos umher geschlendert und haben uns letztendlich in ein sympathisches open air Restaurant gesetzt. Nach einem erfrischendem Getränk und einer Kleinigkeit zu Essen machten wir uns frisch gestärkt auf dem Weg um George Town noch weiter zu erkunden. Dabei haben wir den, für die Insel berühmten, Rum Cake entdeckt. Nach einigen Kostproben haben wir uns ein bunt gemischtes Paket mit verschiedenen Geschmacksrichtungen gekauft. Beim Rum Cake handelt es sich um einen sehr weichen, saftigen Kuchen welcher mit – lediglich 0,5 Prozent – Alkohol angereichert wird. Diese Spezialität ist das beliebteste Mitbringsel und wird nur auf Grand Cayman Island, Jamaika und Barbados hergestellt.
Grand Cayman ist außerdem für den Seven Mile Beach bekannt. Das Caribbean Travel and Life Magazine hat den Strand sogar als The Caribbean’s Best Beach ausgezeichnet.
Am letzten Landtag legte unser Schiff als letztes ab. Mit dem vorletzten Tender Boot sind wir zurück an Bord gefahren und mussten uns nun seelisch darauf vorbereiten, dass diese Luxusreise sehr bald zu Ende sein wird. Am Abend haben wir uns die Magier Show angesehen.
TIPP 6:
Schaut euch immer die Abfahrtzeiten des Schiffes an. Diese können nämlich variieren. So haben schon einige Gäste ihr Schiff vom Land aus ablegen sehen.
UNSER LETZTER TAG AUF SEE
GEFÜHRTE TOUREN AN BORD
An unserem letzten Tag auf See haben wir uns morgens im Rahmen einer Tour die Schiffsküche angeschaut. Das Ticket dafür haben wir etwas vergünstigt am Abend davor von unserem Kellner bekommen. Kostenpunkt 25 Dollar pro Person. Es werden noch diverse andere Touren an Bord angeboten, aber bei dieser Tour ist ein Brunch mit endlos vielen Mimosas dabei 😉
Ich finde es ja spannend mal einen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen. Die Tour führte durch die verschiedenen Stationen der großzügigen Küche und mir wurde bewusst was für ein ausgetüfteltes System hinter dem grandiosen Service steckt. Hier arbeitet jeder Hand in Hand und das höchst effektiv. Nur so kann man diese Anzahl an Gästen Herr werden. Zum Zeitpunkt der Führung wurde bereits fleißig gearbeitet, aber abends geht hier richtig die Post ab. Die Essensreste werden im übrigen alle gesammelt und zusammengepresst. Wenn das Schiff mindestens 20 Meilen vom Hafen entfernt ist, werden diese Blöcke vom Bord geworfen. Durch die Schiffsschrauben werden die Blöcke wie bei einem Mixer zerkleinert und dienen letztlich als Fischfutter. Kritiker sind mit dieser Methode allerdings nicht zufrieden, da Meer überdüngt wird und in Folge dessen sich viele Algen bilden.
Am anschließenden Brunch haben wir uns herrlich (Dank der Mimosas) mit anderen Gästen ausgetauscht. Mir ist in der gesamten Woche aufgefallen wie positiv und offen die Passagiere sind. Es ist eine bunte Mischung aus jung und alt aus allen Herrenländer. Man kommt schnell ins Gespräch und hat eine wundervolle Zeit in dieser Luxus-Blase. Und trotz das es so viel Alkohol an Bord gab (Das Trinkpaket kostet 65 USD/Tag) habe ich nicht einmal eine unangenehme Situation mitbekommen. Das soll nicht heißen das es nicht passiert, aber die allgemeine Stimmung war einfach großartig. Da kann ich wirklich nicht meckern.
WIE SIEHT DER ALLTAG AN BORD EIGENTLICH AUS?
Wie man in meinem Beitrag bestimmt herauslesen konnte, ist auf einem Kreuzfahrtschiff dieser Größenordnung absolut kein Platz, geschweige denn Zeit, für Langeweile. Hier gibt es für jeden Geschmack etwas.
SEMINARE UND VERANSTALTUNGEN
- Bars
- Bibliothek
- Casino
Wir sind einmal durchgelaufen und waren schon vom Zigarettenrauch genervt 😉 - Koch- und Backseminare
- Freiluftkino
- Kunstauktion
- Restaurants
- Schiff-Touren
Küche, Maschinenraum, Brücke - Shopping
Souvenirs, Schmuck, Rumkuchen! - Sport
Yoga, Indoor Cycling, Total Body Workout, Kletterwand, Basketballfeld uvm. - Trivias
Zu allen möglichen Filmen und Musikgenres - Unterhaltung
Comedy Show, Musical, Magier Show, Eiskunstlauf, Karaoke, Livemusik - Wasser Aktivitäten
Wasserrutschen, Surfbecken, Pools, Jacuzzis, Tauchkurs (PADI) - Weinproben
- Wellness
Akupunktur, Gesichtsmasken, Massagen uvm.
Für jeden Tag an Bord gibt es ein Programmheft was man am Abend zuvor vom Zimmerservice aufs Bett gelegt bekommt. Da kann man schon am Abend anfangen zu planen was man am nächsten Tag an Bord unternehmen möchte. Ich fand das super praktisch. Es gibt außerdem noch ein eigenes Schiff-TV-Programm in dem man sich mit allen möglich Informationen berieseln lassen kann.
Unser Alltag bestand darin dem Schiff beim Anlegen zu beobachten, falls wir denn früh genug wach waren. Danach stärkten wir uns mit einem reichhaltigen Frühstück an einem der Buffets. Die Auswahl hat mich jeden Tag aufs neue überfordert. Anschließend haben wir uns direkt an Land begeben um so viel Zeit wie möglich an den wunderschönen Zielorten zu verbringen.
Pünktlich um 4.30 Uhr mussten wir wieder auf der Navigator sein. Den Nachmittag haben wir oft am Pool-Deck verbracht. Hier haben wir unfassbar viel Softeis genascht und uns mit ein, zwei unnötigen Snacks die Wampe vollgehauen. Das ist halt das Ding, wenn eben alles inklusive ist. Zum Glück haben wir nicht das Trinkpaket dazu gebucht. Man nutzt das (Essens)Angebot immens aus. Klar hätte ich auch ins Fitnessstudio gehen können. Ich hatte sogar Sportsachen dabei. Da muss ich gleich schon wieder anfangen zu lachen… wie naiv ich doch war.
Es gibt wie gesagt so viel zu tun. Nachdem wir vom Planschen und Naschen genug hatten, machten wir uns bereits fertig um eine der Shows anzuschauen. Von denen bin ich nahhaltig beeindruckt. Danach hieß es dann auch schon wieder ESSEN. Mit unseren zwei Kellnern sind wir schnell warm geworden und auch die netten Iren, mit denen wir uns den Tisch teilten, konnten wir uns gut unterhalten. Ich frage mich immer noch wie wir jeden Abend die drei Gänge verputzen konnten, jedenfalls haben wir uns anschließend auch noch diverse Unterhaltungsprogramme angeschaut, oder aber wir gingen noch auf einen Absacker in eine der vielen Bars. Hier schmiedeten wir oft schon Pläne für den nächsten Tag.
MEINE PERSÖNLICHE KREUZFAHRT-MUST-DO-LISTE
- Mindestens einmal die Wasserrutschen ausprobieren
- Mit einem Cocktail in der Hand im Jacuzzi relaxen, gerne abends
- Eine Tour an Bord mitmachen
- Mit dem Personal schnacken
- Eine Partie Minigolf spielen
- So viele Unterhaltungs-Programme wie möglich ansehen
- Am Bug des Schiffes hinunterschauen
- Mindestens einmal beim An- und Ablegen des Schiffes zuschauen
- Die Willkommensparty an Bord besuchen
- Unendlich viel Softeis naschen
- Den Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang auf hoher See anschauen
- Dem Schiff beim Verlassen des Hafens zuwinken
GEWINNER UND VERLIERER DES KREUZFAHRT-TOURISMUS
Wie ich in meiner Einleitung bereits angedeutet habe, möchte ich mich in diesem Beitrag auch etwas kritisch mit dem Thema Kreuzfahrt auseinander setzten. Denn ich persönlich hatte eine wundervolle Zeit in der ich viel gesehen, erlebt und gelernt habe. Darin besteht kein Zweifel. Die Frage ist aber, in wie fern diese Art des Tourismus für Einheimische profitabel ist und wie sehr die Natur unter diesem leidet? Wer ist also der Gewinner und wer der Verlierer?
DIE GEWINNER
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Zielorte der Kreuzfahrtschiffe hauptsächlich vom Tourismus leben und aus diesem Grund auf die Urlauber und Tagesbesucher angewiesen sind. Die lokalen Geschäfte, Restaurants und Bars profitieren also von den zahlreichen Besuchern.
Die Kreuzfahrtgesellschaften profitieren natürlich auch von den zahlreichen Touristen. Ein großes Schiff beschäftigt zudem mehr als 1.000 Mitarbeiter für mehrere Monate. Unsere Kellner zum Beispiel arbeiten acht Monate am Stück. Auf der anderen Seite haben sie sehr wenig Freizeit und die meisten Arbeiter kommen aus Niedriglohnländer. Der Druck unter den Kellern ist zudem extrem hoch.
DIE VERLIERER
Die Natur und ihre Ökosysteme sind ganz klar die großen Verlierer des Kreuzfahrt-Tourismus. Da kann man auch nichts schön reden. Hierbei ist zu erwähnen, dass Kreuzfahrtschiffe – laut dem Deutschen Reiseverband – lediglich nur etwa 0,6 Prozent der zivilen Schifffahrt ausmachen. Aber sie sind eben auch das Aushängeschild der Schifffahrt und dienen somit als Vorbild. Die Frachtschiffe sind demnach in der großen Überzahl auf den Weltmeeren unterwegs.
SCHADSTOFFEMISSION
SCHWEFELOXID
Das große Problem bei der industriellen und kommerziellen Schifffahrt ist der Treibstoff. Die großen Riesen fahren nämlich immer noch mit Schweröl. Das beutetet, die Schwefeloxid-Emissionen sind unfassbar hoch. Immerhin ist der Schwefelanteil im Schiffstreibstoff in europäischen und nordamerikanischen Küstengewässern sowie in Schutzzonen seit 2015 auf 0,1 Prozent begrenzt worden. Das ist allerdings immer noch 100-mal mehr als im Straßenverkehr. Die Umstellung verläuft hier sehr langsam.
KOHLENDIOXID
Interessanterweise hat der Schiffsverkehr am weltweiten Ausstoß des Treibhausgases CO₂ “nur” einen Anteil von etwa drei Prozent. Dabei ist auch zu beachten, dass pro Passagier oder transportiertem Gewicht betrachtet, kein Verkehrsmittel weniger CO₂ als ein Schiff erzeugt.
STICKOXIDE UND FEINSTAUB
Diese beiden Komponenten sind vor allem für uns Menschen problematisch. Stickoxide greifen die Atemwege an und Feinstaub spielt eine entscheidende Rolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb sind Schiffe in und an Häfen eine besondere Belastung für die dort lebenden und arbeitenden Menschen die diese schädlichen Abgase einatmen.
WELCHE MAßNAHMEN WERDEN GETROFFEN?
Im Laufe der letzten Jahre hat die Kreuzfahrt Industrie sowie die Politik den Kritikern zugehört und tatsächlich Maßnahmen ergriffen um den Schadstoffausstoß zu verringern. So sind heute viele Schiffe mit Katalysatoren und Abgasfilter ausgestattet um den Schadstoffaustoß zu verringern.
ADVANCED-EMISSION-PURIFICATION-SYSTEM (AEP)
Das ausgetüftelte Abgasreinigungssystem, was gern auch scrubber genannt wird, kann den Ausstoß von Schwefeloxiden um bis zu 99 Prozent senken. Ruß und gröbere Partikel werden um bis zu 60 Prozent herausgefiltert. Wer es ganz genau wissen möchte wird unter diesem Link schlauer: https://www.cruisetricks.de/wie-funktioniert-ein-scrubber-auf-einem-kreuzfahrtschiff/
TREIBSTOFF
Flüssiggas (LNG)
Der große Vorteil bei LNG besteht darin, dass bei seiner Verbrennung weder Schwefeldioxide noch Rußpartikel und Feinstaub entstehen und der Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 80 Prozent reduziert wird. Allerdings wird das LNG durch Fracking gefördert, was die Umwelt auf eine andere Art und Weise schwer belastet. Außerdem ist das Flüssiggas nicht überall verfügbar, sodass die LNG betriebenen Schiffe nur eine begrenzte Auswahl an Routen anbieten können.
UMWELTOFFIZIER
Viele Kreuzer setzten mittlerweile auf sogenannte Umweltoffiziere. Sie sorgen dafür, dass alle Gesetze, Richtlinien sowie Unternehmens-Vorgaben zum Thema Umweltschutz eingehalten werden. Wie zum Beispiel das richtige Trennen von Müll, der gewissenhafte Umgang mit Chemikalien und die Reinhaltung von Wasser und Luft. Außerdem gehört das entsprechende Training der Crew und Aufklärungsarbeit für die Passagiere zu den Aufgaben eines Umweltoffiziers.
NEUE SCHIFFE
Die neu in Auftrag gegebenen Kreuzfahrtschiffe setzen auf Stromlinienförmigen Bau um auf Fahrt weniger Treibstoff zu verbrauchen. Einige wenige Schiffe sollen künftig sogar mit einem Hybrid-Antrieb durch die Meere und Flüsse schippern.
MEIN PERSÖNLICHES FAZIT
Mir persönlich hat die Kreuzfahrt sehr viel spaß gemacht. Es war sozusagen mein erster Luxusurlaub. Rundum also eine super Erfahrung. Dennoch würde ich so schnell keine Kreuzfahrt mehr unternehmen wollen, da die Umweltbelastung einfach recht hoch ist und eine Kreuzfahrt auch nicht ganz billig ist. Wobei ich an dieser stelle sagen muss, dass der Preis fair ist für das was man bekommt.
Ich empfehle jeden der eine Kreuzfahrt machen möchte, sich vorher über den Anbieter zu informieren welche Maßnahmen dieser ergreift um die Umwelt ein bisschen zu entlasten. Keine halben Sachen bitte. Außerdem hilft es schon ein bisschen durch seine eigenen Verhaltensweisen einen kleinen Beitrag zu leisten. Zum Beispiel das gesunde einschätzen wie viel Essen man sich auf seinen Buffet Teller packt. Generell nicht verschwenderisch mit Wasser umgehen, Müll trennen und das Licht ausschalten wenn man die Kabine verlässt.