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WAS MAN IN NEW ORLEANS GESEHEN HABEN SOLLTE

Gegründet von “Kriminellen, Prostituierten und Verrückten” ist New Orleans wohl eine der einzigartigsten Städte in den gesamten USA. Im Juni 2017 habe ich eine knappe Woche in New Orleans verbracht und wurde nicht enttäuscht.

EINMAL NACH NEW ORLEANS BITTE

Um ganz ehrlich zu sein hatte ich New Orleans nie wirklich auf dem Schirm. Mir war schon bewusst, dass New Orleans existiert und als Geburtsstadt des Jazz gilt, aber da hörte mein Halbwissen auch schon auf. Erst als meine beste Freundin plante mich in Miami zu besuchen und wir uns unsere Köpfe zerbrochen hatten was wir denn unternehmen wollten kam sie auf New Orleans. Nach kurzer Recherche war sofort klar, dass diese Stadt für uns genau das richtige ist. Ein genialer Kontrast zu Miami, mystisch, spannende Amerikanische Geschichte und atemberaubende Sumpflandschaften.

DAS OBLIGATORISCHE TOURIPROGRAMM

Jackson Square

Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten ging es auch schon auf Entdeckungsreise. Wir schlenderten ganz entspannt durch die Straßen New Orleans uns haben die ersten Eindrücke auf uns wirken lassen. Unser Ziel war der Jackson Square (benannt nach dem siebenten Präsidenten der Vereinigten Staaten) im Herzen des French Quarters. Die Architektur ist hier wirklich etwas ganz besonderes. Die historischen Gebäude versetzen einem gedanklich etwas in die Vergangenheit. Am deutlichsten springt einem aber die St. Louis Cathedral ins Auge. Leider waren wir immer außerhalb der Öffnungszeiten da, sodass wir leider keinen Eindruck von innen erhaschen konnten. Aber dafür von außen.

St. Louis Cathedral

Rund um den Jackson Square haben sich die Künstler der Stadt angesiedelt und stellen Ihre Talente zur Schau. Außerdem gibt es viele individuelle Geschäfte und Boutiquen in denen man ausgefallene und besondere Mitbringsel besorgen kann.

Café Du Monde

Wer geduldig ist und auf Puderzucker steht, sollte sich die Beignets im historischen Café Du Monde nicht entgehen lassen! Das Café ist immer sehr gut besucht und etwas hektisch, deshalb haben wir uns die heiß begehrten Teigwaren zum mitnehmen bestellt. Nachdem wir ein ruhiges Plätzchen am Mississippi gefunden hatten, konnten wir unsere historischen Köstlichkeiten genießen. (Hach wenn ich diese Zeilen schreibe bekomme ich sofort wieder Fernweh… und Hunger.) Das Café Du Monde geizt im übrigen nicht am Puderzucker. Der Boden des Cafés ist komplett mit einer Puderzuckerschicht bedeckt. Muss man mal gesehen haben. Des Weiteren sollte man hin und wieder Bargeld in seiner Tasche haben, denn im Du Monde ist nur Bares Wahres.

Café du monde

Free Tours by Foot

An der Jackson Statue in der Mitte des Jackson Square waren wir zu einer Free Tours by Foot Tour verabredet. Zuvor muss man sich online anmelden, damit die Guides wissen wie viele Besucher erscheinen werden. Diese Touren kann ich jedem nur empfehlen, da man interessantes Insider Wissen über die Stadt erhält und diese dann auch viel intensiver wahrnimmt. Außerdem entscheidet man wie viel Geld man geben möchte. Wir haben in der Regel zwischen 10 und 15 Dollar pro Person gegeben. Diese Tour führte uns durch das French Quarter und endete in der ältesten Bar der USA: Lafitte’s. Ist auf jeden Fall einen oder zwei Besuche Wert. Gleich am nächsten Abend waren wir noch einmal dort und haben versucht uns vorzustellen, wie es wohl Mitte des 18. Jahrhundert hier gewesen sein muss. Nostalgie pur.

Lafittes Bar

Lafitte’s Bar

Kleiner Tipp für alle Fans des Übernatürlichen: Wir haben an einer Ghost Tour (im strömenden Regen) teilgenommen. Die war jetzt nicht unbedingt gruselig, aber die Geschichten und Begebenheiten, die sich hier tatsächlich zugetragen haben sollen, sind schon verrückt. Wir fanden es jedenfalls unterhaltsam und New Orleans versprüht auch einfach dieses Geister-Voodoo-Atmosphäre.

Whitney Plantation

Die Geschichte New Orleans hat uns nun richtig gepackt. Nun wollten wir uns einen genaueren Eindruck vom Alltag der Sklaven machen. Etwa eine Stunde Autofahrt Richtung Westen, an der German Coast gelegen, befindet sich die Whitney Plantation. Wie der Name schon verrät haben sich an der German Coast hauptsächlich deutsche im 19. Jahrhundert angesiedelt. Laut unseren Recherchen ist die Whitney Plantage die einzige bei der es in den geführten Touren hauptsächlich um das Leben der Sklaven geht. Es gibt viele erhaltene Dokumente, welche das harte Leben der afrikanischen Sklaven auf den Plantagen beschreiben. Diese Tour ging mir persönlich schon sehr nahe, man kann sich das Ausmaß an Grausamkeiten einfach nicht vorstellen. Zur Führung gehört ein Rundgang durch das Herrenhaus, die zum Grundstück dazugehörende kleine Kirche und die Unterkünfte der Sklaven. Des Weiteren befinden sich mehrere Denkmäler auf dem Grundstück.

Herrenhaus der Whitney Plantation

Das waren einst die Unterkünfte der Sklaven. Damals gab es 22 dieser Hütten in denen mehrere Sklaven untergebracht waren.

Whitney Plantation

Dieses kleine Gefängnis ist eine Spende für die Whitney Plantation. Es wurde 1868 in Pennsylvania gebaut und diente teilweise als Strafe für “ungehorsame” Sklaven die dann ohne Wasser in der brütenden Hitze ausharren mussten.

Etwa 20 Minuten weiter die German Coast entlang befindet sich wohl eine der bekanntesten und schönsten Plantagen Louisianas, die Oak Alley Plantation. Hier ist es gar nicht so einfach einen Blick auf das Herrenhaus zu werfen, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Wer aber etwas gewieft ist kann sich zum Hintereingang mogeln und so auf das Grundstück gelangen. So konnte ich ein zwei Bilder bekommen. Weiter wollten wir unser Glück allerdings auch nicht aufs Spiel setzen und sind dann wieder gegangen.

Oak Alley Plantation

Oak Alley Plantation

Oak Alley Plantation

Oak Alley Plantation

Jean Lafitte National Historical Park and Preserve

Da wir uns extra für den Plantagenbesuch einen Mietwagen organisiert hatten, haben wir uns ebenfalls den Jean Lafitte National Historical Park and Preserve angeschaut. Dieser liegt etwa 30 Autominuten südlich vom French Quarter. Bitte schaut euch vorher die Öffnungszeiten vom Parkplatz an. Das hatten wir leider erst Vorort gemacht und mussten feststellen, dass wir nur knapp zwei Stunden Zeit hatten um uns die einzigartige Natur anzuschauen.

swampsIm Park war es angenehm still und wir hatten auf unserer Tour nur eine Handvoll anderer Besucher gesehen. Man läuft hauptsächlich auf einem Holzweg durch die faszinierende Sumpflandschaft. Leider hatten wir keinen Blick auf die Tierischen Bewohner erhaschen können. Dennoch ist die Landschaft es Wert bewundert zu werden. Obendrein kommt man sich auch ein bisschen so vor als befände man sich auf einem fremden Planeten. Absolut sehenswert.

Die Sümpfe Louisianas

Damit wir auch einen Eindruck von den Wildtieren in Louisiana erhalten, hatten wir eine Swamp Tour gebucht. Gute 30 Minuten Fahrt von New Orleans befindet sich der Veranstalter. Unser Boot war mit schätzungsweise 20 bis 25 Menschen besetzt. Unser Guide hatte uns mit informativem Wissen versorgt und es dauerte auch nicht lang bis sich der erste Alligator blicken ließ. Sein Name ist BJ, eine Abkürzung für “Broken Jaw”. Offenbar sind viele Alligatoren hier benannt, denn ein Gast fragte ob unser Guide einen Lieblingsalligator hätte. Nach einem kleinen Seufzer und einer bedeutungsschwangeren Pause sagte er schließlich: “Her name was Goldie…” Mir war sofort klar, dass dieser Mann seine Tiere hier sehr liebt, vermutlich mehr als Menschen. Goldies Haut glänzte wohl immer leicht goldig wenn die Sonne drauf schien. Leider fiel Goldie einer saisonalen Alligatorjagd zum Opfer.

Weiter den Fluss entlang wurde es nun immer dichter und uriger. An einer bestimmten Stelle entdeckten wir auf einmal Schweine die sich genüsslich im Sumpf vergnügten. Diese kennen die Boote sehr gut und kommen auch sehr nahe um sich ihre Leckerbissen abzuholen. Ich hatte bis dahin keine Ahnung, dass Schweine in Sumpfgebieten leben. Wieder was dazugelernt.

Swamp Tour

Das ist BJ (Broken Jaw). BJ mag Hot Dogs. Grund: “He is an American.”

Swamp Tour

Der Poser unter den Alligatoren.

Sümpfe

City Park und Kunstmuseum

Der New Orleans City Park erstreckt sich über 5,3 Quadratkilometer und ist damit etwa 50% größer als der Central Park in New York. Der Park ist vor allem bekannt und beliebt wegen seiner hundert Jahre alten Eichen, die älteste ist angeblich 800 Jahre alt. Im Schatten dieser hölzernen Riesen kann man sich gemütlich niederlassen und einfach mal abschalten. Hier habe ich tatsächlich meinen ersten wilden Waschbären gesehen. Also immer schön die Augen offen halten. Im City Park befindet sich außerdem das New Orleans Museum of Art. Ist meiner Meinung nach sehr gelungen und abwechslungsreich. Direkt daneben befindet sich der Sydney and Walda Besthoff Sculpture Garden, welcher ebenfalls sehenswert ist.

City Park

City Park

Lafayette Cemetery No. 1

New Orleans Friedhöfe suchen ihresgleichen und sind ein wichtiger Bestandteil der Geschichte New Orleans. Wir hatten uns auch hier bei einer Free Tour by Foot Führung angemeldet und wurden nicht enttäuscht. Natürlich kann man sich den Friedhof auch privat für sich anschauen, aber eine geführte Tour ist viel informativer und anschaulicher. Unser Guide hatte erwähnt, dass wir Glück haben, da es nicht allzu heiß war. An manch heißen Tagen kann es wohl äußerst unangenehm riechen. Nur mal so als kleiner Tipp am Rande.

Friedhof

Friedhof

Friedhof

Garden District

Die Friedhof-Tour war gleichzeitig mit einer Führung durch den Garden District verbunden. Die Häuser sind hier wunderschön und im makellosen Zustand. Bei dieser Tour wurde die Geschichte einiger Häuser und dessen Bewohner etwas genauer erläutert. Außerdem besitzen auch einige Prominente hier ein Haus. Die Straßen von New Orleans und insbesondere der Garden District, dienten als Kulisse für diverse Filmproduktionen. Im Garden District sowie im French Quarter kann man sich problemlos zu Fuß fortbewegen, die detailreichen Gebäude betrachten und in einem der unzähligen Restaurants und Bistros den New Orleans Populären Po Boy essen.

Garden District

Garden District

Gegrillte Austern

Wer Meeresfrüchte mag sollte sich die gegrillten Austern in Drago’s Hilton nicht entgehen lassen. Ich war zunächst auch skeptisch, da ich zuvor noch nie Austern gegessen hatte. Aber diese gegrillten Austern waren eine Offenbarung für mich. Allein deswegen würde ich wieder nach New Orleans fahren. Nein, es gibt definitiv noch viele andere Gründe warum ich unbedingt noch einmal in diese verrückte aber dennoch liebenswerte Stadt möchte.

Austern

Was ich bei meinem nächsten Besuch unbedingt machen möchte

  • Steamboat Tour
  • In die St. Louis Cathedral gehen
  • In eine Bar/Restaurant mit live Jazz gehen
  • Mehr über die Voodoo-Kultur lernen
  • Mardi Gras feiern (05. März 2019, vielleicht schaffe ich es)
  • Mit der historischen Straßenbahn fahren

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